Biohacking – Was steckt hinter diesem Lifestyle?

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Leistungsfähiger, fitter, gesünder? – Der selbstoptimierte Mensch

In den USA ist Biohacking bereits ein Megatrend, doch auch bei uns scheint der Begriff immer präsenter zu werden. Vermutlich hast auch Du ihn schon einmal beiläufig aufgeschnappt. Aber worum geht es bei dieser systematischen Selbstoptimierung, auf die Profi-Sportler und Top-Manager schwören, eigentlich genau? Und wie funktioniert‘s?

Definition: Was ist ein Biohacker?

Der Begriff Biohacker bezeichnet einen Menschen, der seinen Körper und die Einflüsse seiner Umgebung gewissermaßen entschlüsselt, um mit diesem Wissen seine körperliche wie mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit (messbar) zu verbessern.

Biohacker kennen den eigenen Körper

Beim Biohacking geht es zunächst einmal darum, den eigenen Körper kennenzulernen, Stärken und Schwächen zu identifizieren und zu begreifen, wie das eigene „System“ funktioniert. Denn auch die besten Computerhacker der Welt müssen ein System erst mal verstehen, um es hacken zu können. Laut Biohackern ist das Kennen und Begreifen des eigenen Körpers also die wichtigste Voraussetzung, um Dein Energielevel, Deine Leistungsfähigkeit, Deine Gesundheit und Fitness oder Deine kognitiven Fähigkeiten eine Ebene höher zu schiften – oder auch Dein gesamtes Leben auf ein anderes Level zu bringen.

Die äußeren Einflüsse verstehen

Biohacker kennen nicht nur den eigenen Körper wie ihre Westentasche, sondern setzen sich auch gezielt mit ihrer Umwelt auseinander. Sie beschäftigen sich zum Beispiel damit, welche Ernährung die Richtige für ihren Körper ist, welche Lebensmittel sie meiden sollten, zu welchen Uhrzeiten sie essen, welche Routinen oder welche Art von Konsum sie in ihrem Leben haben wollen oder welche äußeren Einflüsse ihnen Energie rauben.

Ernährung als Treibstoff für Körper und Geist

Ernährung gilt als wichtiger Bestandteil des Biohackings. Hier geht es darum, den Körper mit all dem Guten zu überschütten und ihn nicht mit ungesunden oder gar krankmachenden Lebensmitteln zu belasten. Im Klartext heißt das, das beim Biohacking auf Substanzen wie Zucker oder Alkohol verzichtet wird, und man seinem Körper eben genau die Vitamine und Mineralien zuführt, die er gerade braucht – entweder in Form von natürlichen Lebensmitteln oder durch Nahrungsergänzung.

Auf dem „Foodhacking“- bzw. Biohacking Ernährungsplan stehen unter anderem:

  • Viel buntes Obst und grünes Gemüse
  • Proteine (Eier, mageres Fleisch)
  • Gesunde Öle und Fette
  • Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte…

An dieser Stelle kommt die moderne Technik zu Einsatz. Denn es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Apps, die nicht nur Kalorien, sondern auch Vitamine zählen. Diese schlauen Hilfsmittelchen verraten dem Nutzer dann, wie viel Prozent des Tagesbedarfs eines Vitamins ihm noch fehlen, und wo er diese finden kann. Außerdem gibt es Bluttests für zu Hause, intelligente Waagen oder sogar Produktivitätsmesser, mit denen Biohacker überprüfen können, wie sich der Konsum bestimmter Dinge eben auf Körper und Geist auswirkt.

Auch Detox- oder Fastenkuren spielen beim Biohacking eine nicht unwesentliche Rolle.

Beispielsweise steht intermittierendes Fasten bzw. Intervallfasten bei Biohackern hoch im Kurs, da dieser Trend gleich mehrere Vorteile nach sich zieht: Die Zellen werden erneuert, die Fettverbrennung läuft auf Hochtouren und der Darm wird entlastet – es kommt zur Entgiftung, die Vorteile sollen auf körperlicher wie mentaler Ebene spürbar sein: In Form von mehr Energie und gesteigerter Leistungsfähigkeit sowie Konzentration.

Gesunde Routinen für Körper und Geist

Neben all den gesunden Routinen bezüglich der Ernährung, gibt es im Biohacking noch eine Vielzahl an Routinen und Methoden aus anderen Bereichen. Für viele fängt der Tag beispielsweise mit einer morgendlichen Meditation und Atem-Übungen an, denn mit einem klaren Geist startet es sich am besten in einen erfolgreichen Tag. Es folgt eine kalte Dusche, um den Stoffwechsel in Schwung zu bringen und beim Frühstück werden eventuell die ersten Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Viel Sport und Bewegung werden in den Alltag integriert, oft wird Social-Media nur ganz bewusst konsumiert. Natürlich setzt hier jeder seine eigenen Regeln und Grenzen fest. Am Abend bieten sich Routinen wie lesen oder Tagebuchschreiben an, um das Energielevel wieder runterzufahren und entspannt ins Bett zu gehen. Übrigens optimieren viele Biohacker auch Ihren Schlaf, indem sie 4 Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen nicht mehr essen, das Bett zur „screen-freien“ Zone deklarieren oder Melatonin-Präparate einnehmen, die für erholsameren Schlaf und ganz nebenbei noch einen Verjüngungseffekt verantwortlich sein sollen.

Wir finden: Jeder sollte selbst entscheiden, ob und bis zu welchem Grad das Konzept Biohacking einem gut tut. Grundsätzlich ist es ein interessanter Ansatz, Ernährung als „Treibstoff“ oder gar als Medizin zu sehen und sich ganz bewusst damit auseinanderzusetzen, was eine gesunde Ernährung alles für uns tun kann und wie sie zu einem langen und glücklichen Leben beiträgt. Die Idee des Biohackings ist in diesem Sinne auch gar nicht mal so neu wie sie erscheinen mag, denn auch in der ayurvedischen Philosophie beispielsweise wird Ernährung als Medizin betrachtet und Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit, sondern als ein kraftvoller und ausgeglichener Zustand in allen Bereichen.

Auch der Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln kann unter Umständen hilfreich sein, jedoch sollte man es schlichtweg nicht übertreiben, um nicht in einen regelrechten Gesundheitswahn zu verfallen und aus allem eine Wissenschaft machen zu wollen. Letztendlich ist der menschliche Körper eben keine Maschine, die man hacken kann, sondern immer noch ein Lebewesen, das bei der Ernährungsfrage auch auf sein Bauchgefühl hören – und sich nicht ausschließlich an Apps und Gesundheitsgrafiken orientieren sollte.

Auch im Biohacking genutzte Methoden wie Meditation und Yoga, regelmäßiger Digital-Detox oder die Optimierung des Schlafes sind sicherlich von Vorteil für unser Wohlbefinden. Solange alles in Maßen bleibt kann, man dem Trend zweifelsohne einiges abgewinnen – und solange sich aus den ganzen Routinen und Methoden eben keine Zwänge ergeben. Denn auch das (übertriebene) Streben nach Gesundheit und Perfektion kann süchtig machen – und genau hier liegt womöglich die Gefahr des Biohackings.

Entfalte Dein Potential mit Biohacking

Wenn Du den Trend ausprobieren möchtest, haben wir ein paar einfache und ganz natürliche Einsteigertipps für Dich vorbereitet, die Du beispielsweise im Rahmen eines einwöchigen Experimentes ausprobieren und danach entscheiden kannst, was Du längerfristig in Dein Leben integrieren möchtest.

  1. Vermeide Zucker und verarbeitete Lebensmittel.
  2. Verzichte auf Alkohol und Tabak.
  3. Halte Dich fern von Allergenen, sie machen müde.
  4. Koche ausschließlich mit frischen und gesunden Zutaten.
  5. Höre auf Deine innere Uhr und erlaube dir genügend Schlaf.
  6. Baue tägliche Bewegung in Deinen Alltag ein. 
  7. Übe Dich in Meditation oder probiere verschiedene Atemtechniken aus.
  8. Fang an ein Tagebuch zu führen, dem Du täglich 10 Minuten Deiner Zeit widmest.
  9. Lege Dir einen Zeitraum fest, in dem Social Media und das Handy tabu sind (beispielsweise nach 18 Uhr). Diese Zeit gehört nur noch Dir.
  10. Bleib entspannt und höre bei alldem noch immer auf Dein Bauchgefühl.
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