Blumenkränze, Tänze, eine Maistange, und das Entzünden eines Feuers – das ist Mittsommer. Das Fest wird in einigen skandinavischen Ländern und dem Baltikum immer um die Sommersonnenwende gefeiert, meist zwischen dem 20. und 26. Juni. Welche Traditionen in den Ländern üblich sind und wo man besonders schöne Festivitäten erlebt, stellen wir hier vor.
Estland: Jaanipäev
Eines der ältesten estnischen Volksfeste ist der Johannistag. Dieser wird Jaanipäev genannt und ist gleichzeitig das Mittsommerfest in Estland. Es startet am Abend des 23. Juni und geht bis zum 24. Juni. Das Jaanipäev steht für den Start der Heuernte. Traditionell sammeln die EstInnen Holzreste für die großen Lagerfeuer, die im ganzen Land für die Feierlichkeiten entzündet werden. Die Kinder dürfen in der Sommernacht bis in die Morgenstunden aufbleiben und mitfeiern. Üblicherweise findet ein nächtliches Grillen als weiteres Highlight statt. Um den Tag reihen sich viele Volksweisheiten: Wer beispielsweise am Johannesabend ein Glühwürmchen sieht, dem steht ein großes Vermögen bevor. Paare wiederum sollen sich auf die Suche nach einer Farnblüte machen – dieser Fund bringt ihnen Glück. Heute nutzen EstInnen den Feiertag, um mit ihren Liebsten zu grillen oder ein Picknick zu veranstalten. Jaanipäev – ein Tag für Quality-Time mit lieben Menschen.
Hier lässt sich der estnische Mittsommer gut erleben: Rund um das Jaanipäev finden neben einem breiten kulturellen Angebot auch verschiedene Musik-Festivals wie das Folk Music Festival Viljandi oder das Suure Jaani Musik Festival statt. Estnische Musik lässt sich so in einem besonderen und authentischen Ambiente erleben.
Finnland: Juhannus
Grillen, Sauna, Juhannusstange und das sogenannte „Johannusfeuer“ – auch die Finnen feiern die Sommersonnenwende ausgiebig. Juhannus gilt als einer der wichtigsten Feiertage des Jahres. Traditionell zelebriert man es am Samstag, zwischen dem 20. und 26. Juni. Viele FinnInnen ziehen sich für die Festivitäten in ihre Landhäuser zurück, um in Ruhe zu feiern und ein Johannusfeuer zu entzünden. Ein beliebtes Juhannus-Gericht ist eingelegter Hering mit Frühkartoffeln und Salat, dazu wird Wein oder Bier serviert. Auch der finnische Schnaps „Koskenkorva“ liegt an diesem Tag hoch im Kurs. Um das finnische Mittsommerfest kursieren zahlreiche magische Traditionen: Beispielsweise diverse Fruchtbarkeitsriten, für die in der Sauna Birkenquaste zerstäubt werden. Dieser soll eine reinigende Wirkung haben.
Einen legendären Juhannus erlebt man hier: Ein sehr traditionelle Mittsommerfest findet auf der Museumsinsel Seurasaari in Helsinki statt – hier wird das große Johannusfeuer entzündet. Verschiedene Freiluftfestivals im ganzen Land laden in der Zeit ebenfalls zu einem Besuch ein.
Lettland: Jani
In Lettland wird das Johannisfest, Jani, historisch in der Nacht zum 24. Juni gefeiert. Im lettischen Volksglauben vertreiben Feuer und Talismane die bösen Geister. Auch hier ist Mittsommer mit diversen Traditionen und dem Volksglauben verbunden: Die Innenräume dekorieren die LettInnen an dem Tag mit Birken-, Eichen- und Vogelbaumzweigen sowie mit Farn und Margeritenblumen. Gegen das Böse werden an die Türen Brennnesseln und Kletten gehängt – es soll Schlechtes aus dem Haus aussperren. Kräutern, die während der Sonnenwende gesammelt werden, wird eine heilende Wirkung nachgesagt. In der Nacht des Jani sollen die LettInnen bis zum Sonnenaufgang wach bleiben und morgens durch das Morgentau waten, dies verspricht finanzielle Freiheit. Kulinarisch gibt es an diesem Tag Bier und Kümmelkäse – teilweise noch aus eigener Herstellung.
Hier lassen sich lettische Jani-Traditionen feiern: Es gibt verschiedene öffentliche Feste, wie beispielsweise in der Hauptstadt Riga. Die Gäste erleben das lettische Mittsommerfest auf einzigartige Weise und feiern gemeinsam mit den Einheimischen.
Litauen: Jonines/Rasos
Das Mittsommer- oder Johannisfest wird in Litauen Jonines oder Rasos genannt. Es ist wie in den anderen Staaten des Baltikums ein wichtiger Feiertag. Es zählt zu den beliebtesten und traditionsreichsten Festen zur Sommersonnenwende. In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni werden die Johannisfeuer entzündet. Diese sollen Gewitter, Hagelschlag und Viehsterben fernhalten sowie Glück und Gesundheit für das kommende Jahr bringen. Der litauische Johannistag ist von bunten Trachten, Musik, Tanz und Gesang geprägt. Nach alter Tradition wird nachts nach einer Farnkrautblüte gesucht. Sie blüht nur wenige Stunden und soll unter anderem reich und glücklich machen. In der kürzesten Nacht des Jahres haben die Pflanzen und das Wasser laut dem litauischen Volksglauben heilende Kräfte.
Litauischen Mittsommer erleben: In den verschiedenen Teilen von Vilnius lässt sich Mittsommer auf einzigartige Weise mit den Einheimischen feiern – da findet sich für jeden Geschmack die passende Feierlichkeit.
Schweden: Midsommar
Blumenkränze, geschmückte Mittsommerstange, Tänze und gute Laune – das schwedische Midsommar lädt Ende Juni im ganzen Land zum Feiern ein. Neben der Sommersonnenwende und der kürzesten Nacht des Jahres wird mit großen Feuern Johannes dem Täufer gedacht. Historisch wurde es immer am 24. Juni gefeiert. Seit den 1950er Jahren wird es Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni zelebriert. Obwohl er der „Haupt-Festtag“ ist, wird bereits freitags gefeiert. Was in Schweden bei keiner Mittsommerfestivität fehlen darf, sind neben Tanz, traditioneller Musik, den selbstgemachten Blumenkränzen auch reichhaltig gedeckte Büffets. Zudem bieten öffentliche Einrichtungen wie Parks und Gärten ein schönes Rahmenprogramm. Geschäfte bleiben am Tag des Festes zu.
Schwedisches Midsommar-Flair gibt es hier: Feiern finden im ganzen Land statt. Das größte Mittsommerfest Leksand in Dalarna oder auch das Freilichtmuseum Skansen in Stockholm laden zum fröhlichen Feiern ein.
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