Matcha ist derzeit DAS Trend-Getränk auf Social Media. Das feine Grünteepulver aus Japan erfreut sich weltweit so großer Beliebtheit, dass Teebauern mit der Nachfrage kaum Schritt halten können. Ob purer Matcha-Genuss, als cremiger Matcha Latte oder in Gebäck: Mit seiner leuchtend grünen Farbe ist Matcha ein echter Hingucker und wird zugleich als besonders gesund beworben.
Die Versprechen klingen verlockend: Matcha soll das Immunsystem stärken, den Stoffwechsel anregen, beim Abnehmen unterstützen und langanhaltende Energie liefern –ganz ohne das typische Koffein-Tief.
Doch was macht Matcha-Tee so besonders? Ist Matcha tatsächlich gesund oder kann er unter Umständen sogar gesundheitsschädlich sein? In diesem Artikel erfahren Sie, woraus Matcha besteht, welche Wirkung er auf Körper und Geist haben kann und was beim Kauf von Matcha zu beachten ist.
Inhalt
- Was ist Matcha? – Das Wichtigste in Kürze
- Die Wirkung von Matcha: Ist Matcha-Tee gesund?
- Risiken & Nebenwirkungen: Kann Matcha auch ungesund sein?
- Was ist beim Kauf von Matcha zu beachten?
- Fazit: Matcha – Mehr als nur ein Trendgetränk
- FAQ – Sonstige Fragen rund um Matcha-Tee
Was ist Matcha? – Das Wichtigste in Kürze
Matcha ist fein vermahlener japanischer Grüntee, der traditionell mit heißem Wasser zu einem energetisierenden Getränk aufgeschäumt wird. Auf Deutsch übersetzt bedeutet der Begriff „Matcha“ nichts anderes als pulverisierter Tee. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich um dieses Getränk in Japan eine Teekultur entwickelt, die noch heute in der japanischen Tee-Zeremonie zelebriert wird.
Herstellung: Wie wird Matcha-Tee hergestellt?
Die Herstellung hochwertigen Matchas ist indes sehr aufwendig. Wochen vor der Ernte werden die Teepflanzen mit speziellen Netzen beschattet, die Licht nur zu etwa 10 % durchlassen – eine Praxis, die insbesondere bei biologischem Anbau ohne Pestizide und Kunstdünger ein hohes Maß an Erfahrung benötigt. So bilden die Pflanzen viel Chlorophyll, Theanin und Koffein, aber nur wenig Bitterstoffe, was wichtig für Optik und Geschmack ist.
Nach dem Dämpfen, Trocknen und Brechen der geernteten Blätter wird das Blattgewebe im Luftstrom von den Blattrippen getrennt. Verwendet werden nur die zarten, flockenartigen Blattgewebeteile namens „Tencha“. Traditionell wird Matcha nur auf Granitsteinmühlen gemahlen, da diese sich langsamer drehen, was den Matcha besonders fein und aromatisch macht. Für nur 30 Gramm Matcha kann dieser Vorgang mehrere Stunden dauern.
Inhaltsstoffe: Woraus besteht Matcha?
Während beim Aufguss von Teeblättern nur die wasserlöslichen Inhaltsstoffe in der Teetasse landen, werden bei Matcha das gesamte fein gemahlene Teeblatt – und somit auch die fettlöslichen Vitamine und Wirkstoffe – getrunken.
Gehalt in mg/ 100ml Getränk mit 2 mg Tee bzw. 7 g Kaffee | Matcha | Grüntee | Kaffee |
---|---|---|---|
Polyphenole | 130 | 116 | N.a. |
Ballaststoffe | 780 | N.a. | 50 |
Koffein | 64 | 20 | 80 |
Theanin | 24-44 | 12-40 | – |
Kalzium | 8,4 | 3 | N.a. |
Kalium | 54 | 18 | N.a. |
Vitamin A | 96 | – | – |
Vitamin B1 | 12 | – | – |
Vitamin B2 | 27 | 40 | N.a. |
Vitamin B3 | 80 | 100 | N.a. |
Vitamin C | 1200 | 4500 | – |
Folsäure | 24 | 16 | N.a. |
Zubereitung: Wie bereitet man Matcha zu?
Klassischer Matcha-Tee
- Geben Sie etwa 0,8–1,5 Gramm Matcha Pulver (entspricht 1–2 Bambuslöffeln) in eine Matchaschale.
- Übergießen Sie das Pulver mit 70–100 ml Wasser bei maximal 80 °C, damit wichtige Inhaltsstoffe nicht zerstört werden.
- Schäumen Sie den Tee mit einem zuvor in warmem Wasser eingeweichten Matcha-Besen kräftig auf, bis sich eine feine, smaragdgrüne Schaumschicht bildet.
(Tipp: Alternativ können Sie auch einen kleinen Milchaufschäumer verwenden.)
Matcha Latte
Für den trendigen Matcha Latte geben Sie den aufgeschäumten Matcha in ein Glas mit warmer oder kalter (pflanzlicher) Milch, wahlweise zusätzlich mit einem Süßungsmittel wie Agavendicksaft. Mit Eiswürfeln wird daraus ein erfrischender Iced Matcha Latte.
Die Wirkung von Matcha: Ist Matcha-Tee gesund?
Matcha gilt als echtes Superfood und wird mit zahlreichen positiven Effekten in Verbindung gebracht: Er soll beim Abnehmen helfen, den Cholesterinspiegel senken und sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Alzheimer vorbeugen. Doch was ist wirklich dran an diesen Versprechungen?
Tatsächlich enthält das japanische Grüntee-Pulver durch seine spezielle Verarbeitung besonders viele wertvolle Inhaltsstoffe. Neben B-Vitaminen (darunter Folat) finden sich Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlorophyll, Ballaststoffe, Proteine sowie Aminosäuren wie L-Theanin. Besonders im Fokus der Forschung steht das Catechin Epigallocatechingallat (EGCG) – ein starkes Antioxidans, das in Matcha in deutlich höheren Mengen vorkommt als in herkömmlichem Grüntee.
Gut zu wissen: Antioxidantien wie EGCG können die Zellen vor freien Radikalen schützen, die bei Stoffwechselprozessen entstehen. Damit tragen sie dazu bei, oxidativem Stress entgegenzuwirken, der für Alterungsprozesse und zahlreiche Erkrankungen mitverantwortlich gemacht wird.
Wirkung von Matcha auf das Herz-Kreislauf-System
Einige Studien deuten darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von Matcha-Tee den Cholesterinspiegel senken kann, da das enthaltende EGCG die Bildung des schlechten LDL-Cholesterins reduziert und zugleich seine Ausscheidung erhöhen kann. Dies könnte wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.
Matcha zum Abnehmen
Matcha wird häufig als Helfer beim Abnehmen beworben, da Catechine den Stoffwechsel anregen können. In einer Studie an gesunden Frauen wurde gefunden, dass Matcha die Fettverbrennung beim zügigen Gehen signifikant steigert. Das bedeutet: In Kombination mit Bewegung könnte Matcha helfen, den Stoffwechsel so zu beeinflussen, dass mehr Fett zur Energiegewinnung genutzt wird. Es braucht jedoch noch weitere wissenschaftlich gesicherte Belege, dass der alleinige Konsum von Matcha tatsächlich beim Gewichtsverlust hilft. Klar ist: In Kombination mit gesunder Ernährung und Bewegung kann Matcha ein sinnvoller Begleiter sein.
Wirkung von Matcha-Tee auf die Psyche
Matcha vereint zwei scheinbar gegensätzliche Eigenschaften: Er macht wach, wirkt aber gleichzeitig beruhigend und kann das Stresslevel senken, wie in ersten Studien festgestellt wurde. Das Koffein im Matcha sorgt für Energie und anhaltende Konzentration, ganz ohne das typische Koffein-Tief, das viele von Kaffee kennen, da das Koffein in Matcha langsamer freigesetzt wird.
Die Wirkung von Matcha auf Darm & Verdauung
Matcha enthält zahlreiche bioaktive Substanzen, die potenziell positiv auf Verdauung und Darmflora wirken. Eine neuere Studie belegt, dass Matcha bei Fettleibigkeit über die Modulation der Darmflora und ihrer Metaboliten günstig wirkt – etwa durch die Förderung „freundlicher“ Bakterienprofile und Verbesserung des Stoffwechsels. Ob und wie stark dies beim Menschen in typischen Konsummengen wirkt, ist derzeit noch nicht abschließend belegt.
Die Wirkung von Matcha auf die Hormone
Es existieren Hinweise darauf, dass Matcha über seine Wirkstoffe wie EGCG und L-Theanin Einfluss auf metabolische Hormone haben kann, etwa auf Insulin und Blutzuckerregulation. Eine Studie zur Wirkung von Matcha und seiner Modulation der Darmflora lässt vermuten, dass hormonelle Schwankungen, die durch Stoffwechselstörungen entstehen, abgemildert werden könnten. Auch Stresshormone und Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin könnten indirekt beeinflusst werden, da Matcha beruhigende und fokussierende Wirkungen entfaltet.
Wirkung von Matcha auf Haut und Haare
Die hohe Dichte an Antioxidantien wirkt sich nicht nur innerlich positiv aus: Matcha soll auch das Hautbild verbessern können. Matcha enthält Catechine wie EGCG, die Zellen vor UV-Schäden schützen und Prozesse für Kollagen, Feuchtigkeit und Pigmentbildung beeinflussen können. Erste Studien zeigen auch, dass EGCG in die obere Hautschicht eindringen kann – ein Hinweis auf mögliche Vorteile bei äußerlicher Anwendung.
Darüber hinaus können die enthaltenen Mineralstoffe, insbesondere Eisen und Kalzium, sowie Vitamine das Haarwachstum und die Haargesundheit unterstützen.
Risiken & Nebenwirkungen: Kann Matcha auch ungesund sein?
So gesund Matcha auch ist, wie bei fast allen Lebensmitteln gilt: Die Dosis macht das Gift. Gründe dafür sind:
Aluminiumgehalt: Bei übermäßigem Konsum von Matcha (mehr als 3 Tassen täglich), steht die Vermutung im Raum, es könnte zu einer erhöhten Aluminiumaufnahme kommen, welches durch die Teepflanzen aus dem Boden aufgenommen wird. Für gesunde Erwachsene ist das in üblichen Mengen meist unproblematisch, doch Kinder, Schwangere und Personen mit Nierenerkrankungen sollten besonders vorsichtig sein.
Oxalsäure: Wie viele andere Grüntees enthält auch Matcha Oxalsäure. Diese kann die Aufnahme von Kalzium im Körper hemmen und bei sehr hoher Zufuhr zur Bildung von Nierensteinen beitragen.
Koffein: Matcha enthält im Vergleich zu anderen Teesorten recht viel Koffein. Während die Kombination mit L-Theanin zwar für einen sanfteren Energieschub sorgt als Kaffee, können empfindliche Personen dennoch unter Nervosität, Herzklopfen oder Schlafstörungen leiden.
Auf Matcha sollte verzichtet werden
- bei Magen-Darm-Erkrankungen
- Bei Nierenerkrankungen
- In der Schwangerschaft und Stillzeit
Was ist beim Kauf von Matcha zu beachten?
Der Begriff Matcha ist lebensmittelrechtlich nicht geschützt. Entsprechend groß ist die Auswahl: Das Trend-Getränk gibt es mittlerweile in fast jedem Supermarkt zu kaufen, mit großen Preisspannen. Beim Kauf sollten Sie daher auf gewisse Faktoren achten:
- Herkunftsland Japan: Echter Matcha stammt ausschließlich aus Japan. Nur dort wird die traditionelle Beschattungs- und Vermahlungsmethode praktiziert, die für die typische leuchtend-grüne Farbe und den milden Geschmack verantwortlich ist. Inzwischen gibt es auch günstigere Imitate aus China, die aber meist nicht die gleiche Qualität haben.
- Nur Bio-Qualität: Da bei Matcha das gesamte Blatt vermahlen wird, gelangen auch mögliche Pestizid-Rückstände in den Körper. Bio-Qualität garantiert hingegen den Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger.
- Farbe & Feinheit des Pulvers: Echter Matcha hat eine leuchtend smaragdgrüne Farbe, während billiger Matcha einen gelbstich oder sogar gräulich sein kann. Die Feinheit des Pulvers lässt sich durch die Fingerprobe testen, wobei etwas von dem Matcha-Pulver auf einer glatten Oberfläche verrieben wird – hochwertiger Matcha hinterlässt dabei eine gleichmäßige, seidige Spur ohne grobe Rückstände.
- Auf den „Grade“ achten: Es wird bei Matcha zwischen drei Qualitätsstufen unterschieden, nämlich „culinary grade“, „premium grade“ und „ceremonial grade“ unterschieden. Ersterer ist vor allem gut zum Backen oder Kochen, während sich letzterer für den puren Genuss am besten eignet.
Fazit: Matcha – Mehr als nur ein Trendgetränk
Zusammenfassend hat sich gezeigt: Matcha ist nicht ohne Grund seit Jahrhunderten fester Bestandteil der japanischen Teekultur und erfreut sich heute weltweiter Beliebtheit. Das leuchtend grüne Pulver vereint eine hohe Dichte an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen. Erste Studien deuten darauf hin, dass Matcha damit Herz, Stoffwechsel, Konzentration und Wohlbefinden positiv unterstützen kann, wobei noch weitere Untersuchungen von Nöten sind.
Gleichzeitig gilt: Maßvoller Konsum ist entscheidend und man sollte beim Kauf stets auf Bio-Matcha aus Japan setzen. So steht dem vollen Matcha-Genuss nicht im Wege, mit dem auch Sie Ihren Alltag ein Stück grüner machen können!
FAQ – Sonstige Fragen rund um Matcha-Tee
In der Regel gelten 1–2 Tassen (bis ca. 3 g Pulver) pro Tag als unbedenklich. Mehr sollte man wegen Koffein und Aluminiumgehalt vermeiden.
Matcha liefert Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe, unterstützt Konzentration und Energie und kann Herz, Stoffwechsel und Immunsystem positiv beeinflussen.
Ein Matcha Latte kann gesund sein, wenn er mit hochwertigem Matcha und ungesüßter (pflanzlicher) Milch zubereitet wird – entscheidend ist, wie viel Zucker oder Sirup Sie hinzufügen.
Matcha enthält weniger Koffein, wirkt aber länger und sanfter durch L-Theanin. Er gilt daher als bekömmlichere Alternative, besonders für empfindliche Menschen.
Matcha allein macht nicht schlank, kann aber durch Catechine den Stoffwechsel anregen und in Kombination mit Bewegung und gesunder Ernährung unterstützend wirken.