Atmen, lächeln, innehalten: Wie Achtsamkeit Dein Leben verbessern kann

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Ein Interview mit Kristina Spöring

Entspannung fängt im Kopf an, weiß unsere heutige Interviewpartnerin. Kristina Spöring ist eine staatlich anerkannte Ergotherapeutin aus Niedersachsen, die sich viel mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigt hat. Lies weiter, wenn Du erfahren möchtest, wie Du mithilfe von Achtsamkeit auch in hitzigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrst. Denn wer diese Haltung ernsthaft verinnerlicht, wird merken, dass Glück und Lebensfreude nicht von äußeren Bedingungen abhängig sind. Vielmehr gehen sie mit einem stabilen Geist einher.

Kristina Spöring

Kristina Spöring sagt: Glück und Lebensfreude entspringen einem gesunden Geist.

Liebe Kristina, schön, dass Du Dir für uns Zeit genommen hast!
Stell Dich doch kurz vor.

Ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder. Gemeinsam mit meiner Familie lebe ich auf einem Bauernhof in der Lüneburger Heide. Vor etwa 30 Jahren habe ich mich in meinem absoluten Traumberuf, der Ergotherapie, selbstständig gemacht – und leite seither gemeinsam mit einer Kollegin eine eigene Praxis im niedersächsischen Walsrode. Über die Jahre habe ich viele spannende Weiterbildungen gemacht, darunter auch die zur Achtsamkeits-Therapeutin.

Worum genau geht es bei der Ergotherapie?

Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen mit psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen ein möglichst eigenständiges Handeln zu ermöglichen. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. In unsere Arbeit beziehen wir Körper, Geist und Seele des Patienten mit ein. Auch legen wir einen Fokus auf sein soziales Umfeld, schauen zum Beispiel, wie das Verhältnis zu Angehörigen, Schulkameraden oder Arbeitskollegen ist, um ein möglichst ganzheitliches Bild von ihm zu bekommen. Nur so können wir dem Patienten helfen und die gewünschten Veränderungen Schritt für Schritt erreichen.

Steine auf einer Brücke gestapelt

Das Prinzip der Achtsamkeit basiert auf der buddhistischen Lehre und ist Grundlage aller Meditationen.

Welche Rolle spielt Achtsamkeit in Deinem Beruf?

Achtsamkeit ist eine Haltung, die allen Meditationen zugrunde liegt. Sie hat viele positive Effekte auf den Körper – das ist wissenschaftlich bewiesen. Achtsamkeit stärkt das Immunsystem, lindert Hautkrankheiten, hilft bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Magenproblemen. Das Konzept lässt sich auch bei Patienten mit chronischen Schmerzen gut anwenden, die die Beschwerden dadurch meist als geringer empfinden. Darüber hinaus ist Achtsamkeit eine hervorragende Burnout-Prophylaxe.

Und was macht einen achtsamen Menschen aus?

Achtsamkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental. Viele hängen mit ihren Gedanken entweder in der Vergangenheit fest oder zerbrechen sich den Kopf über die Zukunft. Ein achtsamer Mensch hingegen achtet auf den Moment, ohne ihn zu bewerten. Seine Haltung ist neugierig, offen, akzeptierend. Das bedeutet nicht, alles kritiklos hinzunehmen. Vielmehr geht es darum, störende Denk-, Gefühls- und Handlungsmuster aufzubrechen und Stress zu verringern. Achtsamkeit ist keine Technik, sondern eine Lebenseinstellung, die auch mir persönlich schon sehr geholfen hat.

Mann atmet durch

Ein achtsamer Mensch fokussiert sich auf das Hier und Jetzt und hängt nicht in der Vergangenheit fest.

Worin besteht für viele die Schwierigkeit einfach mal abzuschalten?

Permanente Verfügbarkeit wird oftmals nicht nur beruflich, sondern auch privat gefordert. Der steigende Druck, die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft und die Reizüberflutung in der Außenwelt führen häufig zu stressbedingten gesundheitlichen Problemen – und dazu, dass wir uns überfordert fühlen. Gerade im Arbeitsalltag finden viele keine Gelegenheit, sich Zeit für sich selbst zu nehmen.

Hast Du Tipps parat, wie man Achtsamkeit in seinen Alltag integrieren kann?

Der Schlüssel zu mehr Achtsamkeit ist der Atem. Nimm Dir mehrmals am Tag Zeit, um Deine volle Aufmerksamkeit auf Deinen Atem zu richten. Das kann zum Beispiel kurz nach dem Aufwachen sein, im Wartezimmer beim Arzt oder bei einem Spaziergang in der Mittagspause. Was zunächst banal klingt, ist gar nicht so einfach und bedarf einiger Übung. Vermeide Multitasking auf der Arbeit und gönne Dir vor jeder neuen Aufgabe fünf tiefe Atemzüge. Meditations-Apps können dabei helfen, wenigstens ein paar Minuten am Tag zur Ruhe zu kommen.

Ärgere Dich nicht über eine rote Ampel, ein heruntergefallenes Glas oder den Parkplatz, den Dir jemand vor der Nase weggeschnappt hat. Denn das kostet wertvolle Energie, die wir effektiver nutzen können. Mache Dir bewusst, dass Du Deine Gedanken bestimmst und nicht andersherum. Versuche, ein positives Mindset aufzubauen. Dabei kann zum Beispiel ein Glücks-Tagebuch helfen, in dem Du am Abend alle positiven Erlebnisse des zurückliegenden Tages notierst. Auch ich muss mich regelmäßig daran erinnern, mich auf mich selbst zu fokussieren. Dabei hilft mir eine Postkarte, die in meinem Auto hängt. Darauf steht „Atmen, lächeln, innehalten“.

Frau meditiert zuhause

Lautes Kindergebrüll? Kann Dich so schnell nicht mehr aus der Ruhe bringen.

Ist Achtsamkeitstraining für jeden geeignet?

Achtsamkeit im Alltag kann grundsätzlich jeder lernen. Schon kleine Veränderungen können dafür sorgen, dass Du stressfreier und fokussierter durchs Leben gehst. Es muss aber jeder für sich herausfinden, auf welche Weise er am besten Energie tankt. Vielen Menschen hilft Sport, um ausgeglichen zu bleiben. Auch sollte man sich hin und wieder eine Auszeit gönnen. Wie die aussieht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Mir persönlich hilft das Achtsamkeits-Training sehr. Ich merke, ich bin wesentlich konzentrierter und positiver gestimmt.

Noch eine Frage zum Schluss: Gibt es jemanden, der Dich
besonders inspiriert hat?

Ohja, den gibt es. Thich Nhat Hanh ist ein buddhistischer Mönch und Achtsamkeitslehrer aus Vietnam, der es trotz traumatischer Kriegserlebnisse geschafft hat, inneren Frieden zu finden. Von ihm stammt ein wunderbares Zitat zum Thema Achtsamkeit, das ich Euch an dieser Stelle gerne mitgeben möchte:

„Achtsamkeit ist die Energie des Gewahrseins und des Aufwachsens zum gegenwärtigen Augenblick. Es ist die kontinuierliche Praxis, das Leben tief zu berühren in jedem Moment unseres Alltagslebens. Achtsam zu sein bedeutet, wirklich lebendig zu sein, wirklich präsent und eins zu sein mit denen, die um dich herum sind und mit dem, was du tust. Wir bringen unseren Körper und Geist in Harmonie, während wir das Geschirr waschen, ein Auto fahren oder unsere Morgendusche nehmen.“

Vielen Dank für das Gespräch, liebe Kristina!

Achtsamkeit auf Schiefertafel

Achtsam zu sein bedeutet, wirklich lebendig zu sein.” – Thich Nhat Hanh


Du benötigst dringend eine Auszeit von Deinem Alltag? Dann könnte ein Urlaub auf dem Ferienhof Spöring die perfekte Lösung für Dich sein. Diesen Betrieb führt unsere Interviewpartnerin Kristina Spöring gemeinsam mit ihrem Ehemann Christian. Auf dem familienfreundlichen Bauernhof im niedersächsischen Vethbachtal findest Du modern ausgestattete Ferienwohnungen, eine belebende Fass-Sauna und Tiere in artgerechter Haltung. Genieße die Schönheit der Natur und schöpfe neue Energie.


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