September-Interview mit Sunita Ehlers

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Für den September konnten wir mal wieder einen ganz besonderen Interview-Partner für unseren Fit-Reisen-Blog gewinnen, nämlich Sunita Ehlers, ihres Zeichens erfolgreiche Bloggerin und Coach im Bereich Yoga und Ayurveda. Lest in unserem Interview, warum Yoga und Ayurveda eine wunderbare Symbiose ergeben, warum ein bewusstes Leben so wichtig ist und wie man sich auch in gestressten Situationen schnell in einen ausgeglichenen Zustand zurückholen kann.

Hallo Sunita, toll, dass Du heute für unser Interview zur Verfügung stehst! Bitte stelle Dich doch am Anfang einmal für unsere Leser kurz vor.

Sehr gern, ich bin Sunita Ehlers, Yogalehrerin, Ayurveda Coach und Bloggerin aus Hamburg. Ich unterrichte Yoga hier in Hamburg, in verschiedenen Studios, bilde angehende YogalehrerInnen aus und coache Ayurveda Lifestyle & Ernährung zusammen mit typgerechten Yogaübungen in Online- und Offline-Kursen.

Wie bist Du denn zu Yoga und Ayurveda gekommen und wie hat es Dein Leben verändert?

Yoga praktiziere ich bereits seit ungefähr 15 Jahren. Ich habe spät, im Alter von 30 Jahren, angefangen und konnte zu Beginn überhaupt nicht verstehen, was daran so toll sein soll. Ich fühlte mich unbeweglich und ungelenkig. Irgendwie bin ich aber doch hängengeblieben und dann merkte ich relativ schnell, wie gut es tut. Nicht nur, dass die Übungen nach und nach leichter gingen, auch dass meine Gedanken sich veränderten, konnte ich feststellen. Ich war immer ein Grübler und habe mich ablenken lassen von außen. Mit Yoga konnte ich wieder zu mir selbst finden. Ayurveda hat dem Ganzen dann noch einen kleinen Schubs gegeben. Durch die beiden Lebensphilosophien fühle ich mich endlich wie ich selbst und im Einklang mit dem Inneren und Äußeren.

Nun als Coach, Yogalehrerin, Ausbildungsreferentin und Bloggerin tätig, hast Du sicherlich jede Menge zu tun. Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Dir aus und wie schaffst Du es, dabei nicht gestresst zu sein?

Das Schöne ist, dass es mega abwechslungsreich ist und ich mir die Zeit ja auch ein Stück weit selbst einteilen kann. Einen ganz typischen Arbeitsalltag gibt es daher nicht. Wenn alles gut läuft, dann stehe ich morgens früh auf, meditiere oder mache 10 Minuten Yoga, setze mich dann für 1-2 Stunden an den Schreibtisch und fahre danach zu einem Coaching oder einem Kurs. Der Nachmittag gehört weitestgehend den Kindern. Das Wissen des Ayurveda hilft mir, nicht gestresst zu sein. Denn es hilft enorm, einfach zu wissen, was einem gut tun würde. So kann beispielsweise eine einzige Yogahaltung am Tag helfen. Je nachdem, was mein Körper braucht, wähle ich die Haltung entsprechend.

Hand auf Herz, bist auch Du manchmal gestresst? Und falls ja, mit welchen Techniken holst Du Dir dann schnell Deine innere Ruhe zurück?

Oh ja, das bin ich! Z.B. wenn ich Dinge im Kopf habe und irgendetwas dazwischenkommt. Oder wenn die Nächte mit Kindern und Katern unruhig sind und ich einfach müde bin. Dann fühle ich mich schnell gestresst. Mir hilft es dann tatsächlich, auf mich zu hören. Mich von innen mit warmer Nahrung zu nähren und von außen mit den entsprechenden Ölen zu schützen. Wie eine Art Mantel also, der den Stress abhält. Was aber auch hilft, ist, sich kurz auf die Atmung zu konzentrieren. Einfach einatmen und ausatmen und dabei die Länge der Atmung zählen. Beispielsweise bis 4 oder 5 und dann langsam steigern.

Wie wichtig sind Rituale für dich? Hast du welche?

Laut Ayurveda sind für meinen Typ Rituale wichtig. Ich merke auch, dass ich sie brauche und wenn immer es geht, nutze ich sie, um mich ausgeglichen zu fühlen. Das ist z.B. eine Morgenroutine mit einem Glas heißem Zitronenwasser und Mediation oder am Abend eine Fußmassage direkt vor dem Schlafengehen. So komme ich wunderbar zur Ruhe.

Gerade im Arbeitsalltag finden viele keine Gelegenheit, sich gesund zu ernähren und auch noch Yoga oder Sport zu machen. Was empfiehlst Du (gestressten) Workaholics?

Achte auf Dich! Sonst holt es Dich irgendwann ein. Job, Familie, Freizeitstress können zehren. Langfristig wirkt sich das schlimm auf den Körper und den Geist aus. Sich gesund zu ernähren, bedeutet aus Sicht des Ayurveda, sich typgerecht zu ernähren. Und das ist eigentlich kein Hexenwerk. Auch bei der Bewegung empfehle ich stark, den Druck rauszunehmen. Eine Übung lange gehalten, bringt manchmal mehr, als sich durch eine lange Übnungseinheit zu quälen. Es ist wichtig, wieder mehr auf die innere Intuition zu hören und dem Körper das zu geben, wonach er sich sehnt.

Auf Deinem Blog schreibst Du: „Yoga ist etwas für jeden.“ Dennoch haben viele Menschen Berührungsängste. Woran liegt das Deiner Meinung nach? Ist es vielleicht die Angst vor der Auseinandersetzung mit sich selbst oder die Furcht vor der eigenen Unbeweglichkeit?

Ich glaube, es ist zum einen die Angst vor der Unbeweglichkeit, gerade heutzutage, wo in allen Social-Media-Kanälen schlanke, bewegliche und hübsch anzusehende Menschen Yoga präsentieren. Verständlicherweise kommen da Berührungsängste auf. Auf der anderen Seite ist es auch die Begrifflichkeit. Denn wenn wir es anders nennen würden, hätten die Menschen evtl. nicht so eine Sorge, das Ziel zu „verfehlen“, welches die Yogis so groß anpreisen. Ich bin fest davon überzeugt, Yoga würde so vielen Menschen guttun. Denn Yoga ist viel mehr als nur die Gelenkigkeit. Eigentlich geht es darum, seinen Geist ruhig zu halten. Die Gendanken im Kopf sich selbst auszusuchen und nicht einfach alles geschehen zu lassen.

Du bildest ja auch zum Yogalehrer aus. Welche Eigenschaften sollte ein guter Yogalehrer mitbringen?

In meinen Augen ist es wichtig, sich auf den Yoga-Schüler einzulassen. Das zu spüren, was es wirklich bringt und mit ganz viel Herz und Verstand an das Unterrichten zu gehen. Jeder Yogalehrer ist einzigartig, allein durch seine eigene Art. Das ist wunderbar. Ich finde es wichtig, dass Yogalehrer in der Stunde auf die Schüler achten und sich nicht während des Unterrichtens mit sich selbst beschäftigen.

Warum passen Yoga und Ayurveda so gut zusammen?

Die beiden Schwesternphilosophien harmonieren gut zusammen, da wir zum einen ähnliche Verfahren nutzen, wie Meditations- oder Reinigungstechniken. Zum anderen kann Yoga wunderbar mit Ayurveda integriert werden. Das wäre zum Beispiel, indem ich auch meine Haltungen oder den Stil darauf ausrichte, was mein Körper individuell aus ayurvedischer Sicht braucht. So kann der Geist durch Yoga zur Ruhe kommen, Du kommst wieder in Einklang mit Dir selbst. Auch werden die aufgesammelten Blockaden (die wirklich jeder von uns im Laufe seines Lebens um sich herum aufbaut) gelöst. Ayurveda bringt Dich wieder in Einklang mit der Natur und dem Leben im Tages- und Jahreszeitenzyklus.

Bei welchen Beschwerden kann eine ayurvedische Ernährung Linderung schaffen?

Eine ayurvedische Ernährung und Lebensweise können bei sehr vielen Beschwerden Linderung schaffen. Wenn es sich um wirklich tiefgehende Beschwerden handelt, sollte in jedem Fall ein Medizinier aufgesucht werden. Ein Ayurveda Berater oder Coach kann helfen bei:

  • Verdauungsbeschwerden
  • Blähungen und Verstopfung
  • Hautproblemen
  • Schlafproblemen (Einschlag- und Durchschlafschwierigkeiten)
  • Stressbedingten Symptomen
  • Konzentrationsstörungen
  • Gewichtszunahme und -Abnahme
  • Gereiztheit und Wutausbrüchen
  • Schwitzen und Frieren

Hinzu kommen noch einige andere Beschwerden, die aber im Einzelfall angeschaut werden müssten.

Wer inspiriert Dich? Wen möchtest Du gerne einmal persönlich kennenlernen?

Inspirieren tun mich Menschen, die es geschafft haben, erfolgreich ein gesundes Leben und Business zu führen und trotzdem liebevoll und freundlich zu Mitmenschen sind. Mir gefallen Personen, die sich einsetzen für Mitmenschen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Also ein Stück weit selbstlos sind, ohne sich selbst zu verlieren und dennoch (oder gerade deswegen) erfolgreich sind. Persönlich kennenlernen möchte ich in dem Sinne nicht jemanden Speziellen. Ich bin gern im Austausch mit Gleichgesinnten und lasse mich von ihnen inspirieren. Tatsächlich empfinde ich jeden Menschen als inspirierend. Man kann immer voneinander lernen. Ich mag es besonders, wenn man gemeinsam wächst.

Und zu guter Letzt: An welchen Ort würdest Du gerne einmal zum Praktizieren von Yoga/Ayurveda reisen und wieso?

Wenn es rein um Yoga geht, dann am liebsten nach New York. Obwohl Yoga ja eigentlich aus Indien kommt, fühlt sich diese Metropole für mich an wie modernes Yoga. In allen Formen und Varianten, in allen möglichen Yogastilen.

Liebe Sunita, vielen Dank für das tolle Interview!

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