Eisenmangel ist die am weitesten verbreitete Mangelerscheinung des Menschen. Das wichtige Spurenelement wird hauptsächlich für die Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin benötigt, das wiederum den Sauerstoff in der Lunge abholt und in alle Zellen des Körpers transportiert. Hast Du zu wenig davon, leidest Du unter Blutarmut, einer Anämie. Eine nationale Verzehrstudie kommt zu dem Ergebnis, dass 14% der Männer und sogar 58% der Frauen die nötige Eisenaufnahme nicht erreichen. Und das, obwohl die Hauptquelle für Eisen, das Fleisch, sich weltweit von Jahr zu Jahr immer größerer Beliebtheit erfreut. Ein häufiger Grund für den größeren Eisenmangel bei Frauen ist der regelmäßige Blutverlust durch die Menstruation.
Zu den Hauptbeschwerden von Eisenmangel gehören Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsstörungen und auch depressive Verstimmungen. Blasse Haut, rissige und trockene Mundwinkel, Atemnot und erhöhte Infektanfälligkeit können ebenfalls auf Eisenmangel hindeuten. Ayurveda bei Eisenmangel betrachtet die Ursachen ganzheitlich und leitet daraus differenzierte Maßnahmen ab.
Die Ursachen von Eisenmangel aus ayurvedischer Sicht
Für die Schulmedizin sind vor allem Kinder und Jugendliche im Wachstum, schwangere und stillende Mütter, Leistungssportler, Senioren und Menschen mit unausgewogener Ernährung häufig von Eisenmangel betroffen. Aus ayurvedischer Sicht ist ein Hauptgrund für nicht krankheitsbedingten Eisenmangel die hektische Lebensweise in Gesellschaft und Wirtschaft. Das im Alltag laufend geforderte Nervensystem bringt die Dosha-Typen Vata und Pitta aus dem Gleichgewicht. Dieses Ungleichgewicht ist verantwortlich für die ungenügende Verstoffwechselung des Eisens. Zudem wird, vor allem wenn Pitta erhöht ist, das Spurenelement zu schnell abgebaut. Während das Feuerelement Pitta zuständig für die Verdauung und die Emotionen ist, ist Vata, das Element für Raum und Luft, dem Nervensystem und der Atmung zugeordnet. Stehen beide Doshas im Einklang, fühlt man sich wach, zufrieden und voller Energie. Nun rät die Schulmedizin bei Eisenmangel zu Eisen in Tablettenform. Um die Ayurveda-Sichtweise zu verstehen, solltest Du dir die Unlogik, die hinter dieser Maßnahme steckt, kurz anschauen. Fakt ist, dass wir mit der täglichen Nahrung im Durchschnitt 10 – 15mg Eisen aufnehmen, aber nur einen sehr geringen Teil von etwa 1mg verstoffwechseln. Folglich gründet sich die Diagnose Eisenmangel/Blutarmut in der Regel nicht auf eine zu geringe Eisenzufuhr, sondern auf die zu geringe Umwandlung durch eine schwache Enzymatik im Magen.
Eisenmangel: Was aus ayurvedischer Perspektive wirksam ist
Gegen die körperliche Ursache von nicht krankheitsbedingtem Eisenmangel – eine Aufnahmestörung im Magen – helfen auch keine Eisentabletten. Der Körper wird eher durch die zusätzliche Eisenzufuhr belastet, da Eisen in freier Form toxische Wirkung besitzt. Der Organismus ist nicht in der Lage, das zu viele Eisen auszuscheiden. Führt man nun Eisen zu, so besteht ein ungutes Überangebot. Zuviel Eisen im Blut erhöht die Anfälligkeit für Entzündungen und Infekte. Eine Ayurveda Kur gegen Eisenmangel besitzt einen ganzheitlichen Ansatz und stützt sich auf drei Grundpfeiler: Ernährung, Lifestyle und Kräutertherapie. Ernährung bedeutet nach Ayurveda nicht, dass Du in erster Linie eisenhaltige Gemüsesorten und Fleisch bevorzugen sollst, sondern sich über eine entsprechende Ernährung deine Enzymatik im Magen verbessert. Beginne deinen Tag mit einem würzigen Frühstück in den Geschmacksrichtungen salzig, sauer, bitter und scharf. Dies regt die Magensäfte an. Müsli, überhaupt Süßes, solltest du meiden. Es macht träge. Auch bittere und zugleich eisenreiche Gemüse wie Chicorée und Radicchio sollten deinen Speisezettel bereichern. Wichtig ist regelmäßige Bewegung, diese regt die Darmtätigkeit an und wirkt gegen Stress, der die Verdauung lähmt. Das große Übel der heutigen Zeit kann auch bestens mit Entspannungsübungen gemildert werden. Diese Maßnahmen bewirken, dass deine Doshas Vata und Pitta wieder ins Gleichgewicht kommen.
In einer Studie von 2012, wurde geguckt ob nicht krankheitsbedingter Eisenmangel mit ayurvedischen Medikamenten auf pflanzlich-mineralischer Basis behoben werden kann. Nach 10 Wochen hat das Ergebnis gezeigt, dass die Hämoglobinwerte der Probanden, der Nicht-Placebo Gruppe, sich deutlich erhöht haben.
Ayurveda Kur gegen Eisenmangel: 10 Tipps, wie dir Ayurveda helfen kann
1. Achte auf deine Ernährung
Wie schon gesagt, regen sauer, bitter, salzig und scharf die Magensäfte an, die für eine gute Verwertung des durch die Nahrung zugeführten Eisens essenziell sind. Probiere zum Frühstück Ziegenkäse oder eine Avocado-Creme mit Zitrone, Salz und Pfeffer. Am Mittag schmeckt eine entsprechend gewürzte Suppe köstlich.
2. Nutze helfende Kräuter
In deiner Küche sollten frische Kräuter wie Basilikum, Thymian, Salbei, Rosmarin und Petersilie nicht fehlen. Auch eisenhaltige Kerne und Samen wie Sesam, Sonnenblumen, Pinien und Leinsamen sowie Nüsse, Pistazien und Mandeln sind aus ayurvedischer Sicht wertvoll.
3. Eisenhaltige Lebensmittel
Hat sich die Produktion deiner wieder Magensäfte normalisiert, so ist eine eisenhaltige Ernährung durchaus sinnvoll. Dann gehören Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Kichererbsen und Linsen auf den Speisezettel. Weizenkleie, Hirse, Hafer und Buchweizen sind ebenfalls angeraten. Da übermäßiger Kaffee, Schwarztee und Rotwein die Eisenaufnahme hemmen, solltest Du diese nur maßvoll genießen.
4. Vitamin C, für die bessere Eisenaufnahme
Achte vor allem auf Lebensmittel, die viel Vitamin C enthalten. Vitamin C fördert die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln beträchtlich. Die Ayurveda-Medizin kombiniert häufig verschiedene Pflanzenzubereitungen, um die Wirkung zu verstärken. Ein Konzentrat aus Amalaki (indische Stachelbeere) besitzt viel Vitamin C und beruhigt das Pitta im Verdauungstrakt, ebenso der Rosinen-Kräuterwein Draksha Arishta.
5. Rasayana, abgestimmt auf die Doshas
Ein beliebtes Hausmittel bei Ayurveda gegen Eisenmangel ist die Nahrungsergänzung Eisen Rasayana, das auf die Doshas Vata und Pitta abgestimmt ist und in Verbindung mit Vitamin C zur besseren Eisenaufnahme beiträgt. Es ist eine alte indische Rezeptur, eine Mischung aus Kräutern, Früchten und Mineralien, die das innere Gleichgewicht fördert. Nimm 1-2 Tabletten am Tag mit warmem Wasser.
6. Förderung des Gallensaftes
Bedeutend ist die Förderung des Gallensaftes, der eisenhaltigsten Flüssigkeit des Körpers. Ist sie ausreichend, wird sie wieder in den Leberstoffwechsel integriert und trägt zur Blutbildung bei. Boldo-Blätter, Kurkuma, Artischocken- und Mariendistelblätter sind hier ideal. Ein gut funktionierender Nierenstoffwechsel ist ebenfalls wichtig und wird durch Löwenzahn, Wacholder und Liebstöckel gefördert.
7. Stressreduzierung und deinen Körper mit Yoga zur Ruhe bringen
Zum ganzheitlichen Therapieansatz bei Ayurveda gegen Eisenmangel gehört es, Stress und Spannungszuständen entgegenzuwirken. Gewöhne dich an Körperübungen wie Yoga oder Autogenes Training. Integriere sie in deinen Alltag so gut es eben geht. Auch Meditation führt zu mehr Ausgeglichenheit und zur Forcierung des Verdauungsfeuers Agni.
8. Den Stoffwechsel ankurbeln
Tägliche körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge an frischer Luft oder eine Einkaufsfahrt mit dem Rad anstatt dem Wagen kurbeln deinen Stoffwechsel an. Dabei solltest Du dich aber nicht überanstrengen. Hör auf deinen Körper und reduziere gegebenenfalls deinen Eifer.
9. Mal richtig durchatmen
Auch regelmäßige Atemübungen wie die Wechselatmung, bei der Du abwechselnd durch das linke und rechte Nasenloch atmest, wirkt Spannungszuständen entgegen. Die bewusste Bauchatmung gehört zu den Pranayama-Übungen und lässt deinen Atem besser fließen.
10. Buche eine Ayurveda Kur gegen Eisenmangel
Nicht zuletzt kann dir eine mehrtägige Ayurveda Kur gegen Eisenmangel – am besten kombiniert mit Urlaubstagen – helfen, vom Alltag zu regenerieren und eine bessere Balance zu finden. Viele Hotels bieten Ayurveda-Behandlungen an. Zum Tagesablauf gehören eine entsprechende Ernährung, Outdoor-Aktivitäten, Yoga, Meditation, Massagen und Bäder mit duften Essenzen.