An der Grenze zu Jordanien, 425 Meter unter dem Meeresspiegel – und damit am tiefsten Punkt der Erdoberfläche – liegt das größte natürliche Heilbad der Welt: das Tote Meer. Seit Jahrzehnten erzielen Patienten mit chronischen Haut- und Gelenkerkrankungen hier beeindruckende Behandlungserfolge – und das auf ganz natürliche Weise.
Die Kombination aus mineralreichem Wasser, heilendem Schlamm, besonders milder UV-Strahlung und sauerstoffreicher Luft schafft Bedingungen, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind. In diesem Artikel erfährst Du, warum eine Klimatherapie am Toten Meer so wirkungsvoll ist, wie sie konkret abläuft und welche Studien die Heilkraft belegen.
Inhalt
- Besonderheiten des Toten Meeres
- Die wichtigsten Indikationen für Kuren am Toten Meer
- Wirkung auf Hauterkrankungen
- Wirkung auf Gelenkerkrankungen
- Ablauf der Klimatherapie
- Hotel-Tipp
- Fazit
Klimatherapie am Toten Meer – was macht sie so besonders?
Bereits biblische Herrscher und römische Kaiser sollen das Tote Meer für ihre Kuren aufgesucht haben und bis heute zieht es Menschen aus aller Welt an, die Linderung bei Hautkrankheiten, Gelenkbeschwerden oder Atemwegsproblemen suchen. Die Heilwirkungen liegen vor allem in folgenden Faktoren begründet:
Hoher Salzgehalt des Wassers
Das Tote Meer ist berühmt für sein einmaliges Badeerlebnis: Hier können Sie sich schwerelos treiben lassen wie auf einer Luftmatratze – nur ohne Luftmatratze. Grund dafür ist der außergewöhnlich hohe Salzgehalt des Wassers, der mit rund 30 Prozent fast zehnmal so hoch ist, wie der der Ozeane. Im heißen Wüstenklima verdunstet das Wasser des Jordans und hinterlässt dabei nicht nur jede Menge Salz, sondern auch zahlreiche weitere wertvolle Mineralien, die das Tote Meer zu einem natürlichen Heilbad machen.
Mineralhaltiger Schlamm
Nicht nur das Wasser, sondern auch der mineralhaltige schwarze Schlamm ist für seine wohltuende Wirkung bekannt. Er wird gerne für Hautkuren genutzt und ist reich an Magnesium, Kalzium, Kalium und Brom.
Geringere UV-Belastung
Durch die Lage weit unterhalb des Meeresspiegels herrscht am Toten Meer ein erhöhter Luftdruck und dadurch eine dichtere Atmosphäre. Diese kann, zusammen mit der ständigen Verdunstung und dem immer wieder vom Wind aufgewirbelten Staub der Wüste, einen größeren Teil der schädlichen UV-Strahlung absorbieren. Ein Sonnenbad am Toten Meer ist daher weniger riskant als an anderen Stränden, wie Studien zeigen, ohne dass es zu vermehrten Hautreizungen oder erhöhtem Hautkrebsrisiko kommt.
Besonderes Mikroklima
Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Klima rund um das Tote Meer. Die niedrige Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass selbst hohe Temperaturen gut erträglich bleiben. Gleichzeitig ist die Luft nahezu pollenfrei, was insbesondere Allergikern zugutekommt. Auch der Sauerstoffgehalt der Luft ist aufgrund der dichteren Atmosphäre bis zu zehn Prozent höher. Das wirkt entlastend auf Herz und Kreislauf und ist besonders wohltuend für Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma.
Die wichtigsten Indikationen für Klimakuren am Toten Meer
Bei folgenden Indikationen kann eine Kur am Toten Meer in Jordanien helfen:
- Neurodermitis (Atopische Dermatitis)
- Schuppenflechte (Psoriasis)
- Vitiligo
- Akne und unreine Haut
- Rheuma & Gelenkbeschwerden
- Atemwegserkrankungen & Allergien
- Stress, Burnout & Schlafstörungen
Wirkung auf Hauterkrankungen
Das Salz des Toten Meeres ist reich an Mineralstoffen, die die Haut beruhigen, regenerieren und mit Feuchtigkeit versorgen. Vor allem Personen mit Hautkrankheiten wie Psoriasis (Schuppenflechte), Neurodermitis, Ekzemen oder Akne berichten von nachhaltigen Verbesserungen nach einer Kur am Toten Meer. Eine prospektive Kohortenstudie aus Ein Gedi zeigt eindrucksvoll, dass sich die Symptome bei Psoriasis-Patienten nach einer vierwöchigen Klimakur um durchschnittlich 88 % reduzierten, während mehr als die Hälfte der Teilnehmenden eine vollständige Abheilung der Haut erreichte. Ergänzende Reviews zur Balneophototherapie bestätigen diesen Trend mit ähnlich hohen Ansprechraten.
Klimatherapie am Toten Meer bei Neurodermitis
Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die von starkem Juckreiz, Rötungen und trockener Haut geprägt ist. Eine gezielte Kur am Toten Meer kann hier erwiesenermaßen eine beruhigende Wirkung entfalten. Speziell der hohe Magnesiumgehalt des Wassers, welcher sich durch ein öliges Gefühl auf der Haut nach einem Bad im Toten Meer einstellt, wirkt bei Hautbeschwerden antientzündlich und antiallergisch.
In einer Studie der Universitäts-Hautklinik Kiel konnte nachgewiesen werden, dass das Baden in einer fünfprozentigen Salzlösung aus dem Toten Meer zu einer verbesserten Hautbarrierefunktion, erhöhter Feuchtigkeitsversorgung sowie reduzierter Hautrauigkeit und Entzündung führt, was vor allem auf den hohen Magnesiumgehalt des Toten Meer Wassers zurückgeführt wurde.
Eine aktuelle Untersuchung konnte zudem nachweisen, dass sich das Hautmikrobiom unter Klimatherapie am Toten Meer messbar positiv verändert. Darüber hinaus trägt die außergewöhnlich saubere, mineral- und ozonreiche Luft mit ihrem rund zehn Prozent höheren Sauerstoffgehalt zur Regeneration bei. Gerade für Menschen, die neben Neurodermitis auch Atemwegserkrankungen wie Asthma haben, ist dies ein entscheidender Zusatznutzen.
Klimatherapie am Toten Meer bei Schuppenflechte (Psoriasis)
Psoriasis, auch bekannt als Schuppenflechte, ist eine weit verbreitete chronische Hauterkrankung, die durch stark schuppende, gerötete und entzündete Hautpartien gekennzeichnet ist. Ähnlich wie bei Neurodermitis profitieren auch Psoriasis-Betroffene vom hohen Magnesiumgehalt des Wassers, der Entzündungen mindert und die natürliche Hautbarriere stärkt.
Ergänzt wird dies durch die verringerte UV-Belastung: Über der Region bildet sich eine permanente Mineralien-Dunstglocke, die schädliches UVB-Licht weitgehend filtert. Während die aggressive UVB-Strahlung nur in abgeschwächter Form auf die Haut trifft, gelangt das „gute“ UVA-Licht ungehindert auf die Oberfläche. So können Sie sich länger und sicherer in der Sonne aufhalten, wodurch der Körper mehr Vitamin D bildet. Dies stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern trägt auch dazu bei, Entzündungen der Haut nachhaltig zu reduzieren.
Eine Studie der Universität Oslo hebt zusätzlich hervor, dass eine Klimatherapie am Toten Meer nicht nur das Hautbild unmittelbar verbessert, sondern auch das Selbstmanagement der Patienten nachhaltig stärkt.
Klimatherapie am Toten Meer bei Akne
Auch Menschen mit Akne oder unreiner Haut profitieren von den besonderen Eigenschaften des Toten Meeres. Die hohe Salz- und Mineralstoffkonzentration wirkt antibakteriell und kann das Wachstum von Keimen hemmen, die maßgeblich an der Entstehung von Pickeln und Entzündungen beteiligt sind. Gleichzeitig fördert das Baden im salzhaltigen Wasser eine sanfte Reinigung: überschüssiger Talg und abgestorbene Hautschüppchen werden gelöst, die Poren verfeinert und die Haut kann wieder freier atmen.
Klimatherapie am Toten Meer bei Vitiligo
Vitiligo, auch als Weißfleckenkrankheit bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung, bei der es zu einer fleckenartigen Entfärbung der Haut kommt. Ursache hierfür ist der Verlust von Pigmentzellen (Melanozyten), wodurch die betroffenen Hautpartien besonders empfindlich gegenüber Sonneneinstrahlung werden. Eine Kur am Toten Meer kann hier unterstützend wirken und den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen, wie unter anderem eine Studie des Hadassah University Hospital Jerusalem belegt.
Das Zusammenspiel aus mineralhaltigem Wasser, der besonderen UV-Strahlung und dem einzigartigen Mikroklima am Toten Meer schafft günstige Bedingungen, um die Neubildung von Pigmenten anzuregen. Die natürliche Filterwirkung der Atmosphäre mit verringerter UVB-Belastung und gleichzeitig verstärkter UVA-Einstrahlung erlaubt es, länger und sicherer in der Sonne zu verweilen – und gerade UVA-Licht spielt eine wichtige Rolle bei der Repigmentierung, da es die Melanozyten in der Haut stimulieren kann.
Wirkung auf Gelenkerkrankungen
Nicht nur die Haut, auch die Gelenke profitieren von der besonderen Kombination am Toten Meer. Patienten mit rheumatoider Arthritis oder Arthrose erleben oftmals eine deutliche Reduktion von Schmerzen und eine verbesserte Beweglichkeit. Eine randomisierte Studie aus Ein Gedi zeigte, dass bereits eine 12-tägige Balneotherapie mit Totes-Meer-Wasser oder Schwefelbädern klinisch relevante Verbesserungen bei rheumatoider Arthritis erzielte. Auch eine Untersuchung an Patienten mit Kniearthrose, durchgeführt in der Region des Toten Meeres, belegte signifikante Verbesserungen bei Schmerz- und Funktionsscores im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Balneotherapie.
Die Mechanismen sind vielfältig: Der warme, mineralreiche Schlamm wirkt muskelentspannend und entzündungshemmend, während Mineralien wie Schwefel und Magnesium zusätzliche antiinflammatorische Effekte entfalten. Das Baden im hochsalzigen Wasser bietet durch den starken Auftrieb eine gelenkentlastende Möglichkeit, Bewegungen und Übungen schmerzfrei durchzuführen. Dieser Effekt wird in klinischen Reviews zur Balneotherapie ebenfalls als wichtiger Faktor für die Linderung von Beschwerden bei Arthrose und Arthritis hervorgehoben.
Wie läuft eine Kur ab?
Eine typische Klimatherapie bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Neurodermitis oder Gelenkerkrankungen we Arthrose dauert drei bis vier Wochen. Dabei wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der folgende Bausteine kombiniert:
- tägliche Sonnenexposition in genau dosierten Intervallen (oft 2–3 Stunden),
- Bäder im Toten Meer,
- Schlammpackungen,
- Bewegungstherapie und Ruhephasen.
Die Anwendungen erfolgen stets unter ärztlicher Anleitung, sodass Sicherheit und Effektivität gewährleistet sind. Studien zeigen, dass sich die Hautsymptome oft schon nach wenigen Tagen verbessern und die positiven Effekte noch Wochen bis Monate nach der Rückkehr anhalten können.
Fit Reisen Tipp: Dead Sea Hotel mit Medical Center
Wer die heilende Kraft des Toten Meeres nutzen möchte, findet im Dead Sea Hotel mit angeschlossenem Medical Center, das etwa eine Autostunde von der jordanischen Hauptstadt Amman entfernt liegt, ideale Bedingungen.
- Die Klinik ist vom jordanischen Gesundheitsministerium und der Ärztekammer für Hautkrankheiten, Rehabilitation und physikalische Therapie zugelassen.
- Geleitet wird sie vom renommierten Dermatologen Dr. Zuhair Bisharat. Der deutschsprachige Arzt bringt über 30 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Hauterkrankungen mit.
- Gäste profitieren während des Aufenthalts hier von der perfekten Kombination aus medizinischer Betreuung und der direkten Anwendung der natürlichen Heilkräfte des Toten Meeres.
Nach Deinem Aufenthalt im Dead Sea Hotel kannst Du Amman erkunden oder auch bekannte Sehenswürdigkeiten in Jordanien wie die Wüstenstadt Petra oder die Felsen Wadi Rum besichtigen.
Fazit
Das Tote Meer ist weit mehr als ein Urlaubsziel – es ist ein natürlicher Therapieraum mit nachgewiesenem medizinischem Nutzen. Patienten mit chronischen Haut- oder Gelenkerkrankungen erleben dort oft eine deutliche und nachhaltige Linderung ihrer Beschwerden. Ob Schuppenflechte, Neurodermitis, Vitiligo oder Arthrose: Die Kombination aus Sonne, Salz, Schlamm und Luft macht die Therapie am Toten Meer einzigartig – und zu einer sanften, aber äußerst wirksamen Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung.