Qi Gong
Geschichte: Woher stammt Qi Gong?
Die Wurzeln von Qi Gong reichen bis weit in die frühe chinesische Antike zurück. Erste bildliche Darstellungen von Körper-Übungen, die als Vorläufer des Qi Gong gelten, stammen aus der Zhou-Dynastie (1046–256 v. Chr.). Sie zeigen Menschen in bestimmten Haltungen und Bewegungsabfolgen, die der Erhaltung von Gesundheit und der Lenkung des Qi dienen sollten.
Die heutige Bezeichnung wurde jedoch erst in den 1950er-Jahren geprägt. Der chinesische Arzt Liu Guizhen entwickelte den Begriff als Oberbezeichnung für verschiedene gesundheitsfördernde Übungen, bei denen er sich an den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin bediente. Ziel war es, seinen Patienten sanfte, ganzheitliche Bewegungsformen zu bieten. So entstand die moderne Form des Qi Gong, wie sie heute weltweit gelehrt wird.
Charakteristiken: Was macht Qi Gong aus?
Qi Gong ist eine meditative Bewegungskunst, die Körper, Geist und Atmung in Einklang bringt. Üblicherweise wird Qi Gong im Freien praktiziert, häufig barfuß, um die Verbindung zur Erde zu stärken. Die Übungen werden im Stehen durchgeführt, wobei sowohl Haltung als auch der Atem bewusst kontrolliert werden.
Unterarten: Welche Formen von Qi Gong gibt es?
Qi Gong lässt sich grundsätzlich in zwei Hauptformen unterscheiden. Beide Formen verfolgen das gleiche Ziel, das Qi (die Lebensenergie) zu kultivieren, zu leiten und in Balance zu bringen:
Diese Form besteht aus sanft fließenden Bewegungen, die mit dem Atem und innerer Achtsamkeit koordiniert werden. Sie soll den Energiefluss im Körper aktivieren, Verspannungen lösen und die Beweglichkeit fördern. Bekannte Übungsreihen sind zum Beispiel die „Acht Brokate“ (Ba Duan Jin) oder die „18 Bewegungen des Tai Chi Qi Gong“.
Auch als meditatives oder inneres Qi Gong bezeichnet. Hier steht die geistige Arbeit im Vordergrund. Der Körper bleibt weitgehend unbewegt – oft in einer stehenden oder sitzenden Haltung. Ziel ist es, durch Konzentration und Atemlenkung den Energiefluss im Inneren zu harmonisieren und eine tiefe Ruhe zu erreichen.
Unterschiede zu anderen Sportarten: Was unterscheidet Qi Gong von vergleichbaren Sportarten?
Funktionsweise: Wie funktioniert Qi Gong?
Die TCM basiert auf der Überzeugung, dass in einem gesunden Körper die Lebensenergie ungehindert fließen kann. Ist dieser Strom unterbrochen, dann entstehen aus Sicht der TCM Krankheiten und Schmerzen.
Die Übungen des Qi Gong sollen dem Energiestrom des Körpers helfen, in Bewegung zu bleiben. Gleichzeitig wird der Kreislauf aktiviert, die Blutzirkulation verbessert und der Stoffwechsel sanft angeregt.
Da die TCM den Menschen als Einheit von Körper und Geist betrachtet, kommen auch dem meditativen Element und der Entspannung große Bedeutung zu.
Übungen: Was sind die wichtigsten Übungen im Qi Gong?
Man steht gerade und locker und mit beiden Füßen parallel zueinander. Die Knie sind dabei leicht gebeugt. Beim Einatmen hebt man beide Arme vor dem Körper nach oben bis auf die Höhe der Schultern. Die Knie werden dann durchgestreckt. Anschließend lässt man die Arme wieder sinken, atmet aus und entspannt die Knie.
Für diese Übung beginnt man im entspannten, aufrechten Stand. Beide Füße befinden sich ungefähr schulterbreit parallel zueinander. Anschließend werden beide Arme seitlich nach oben gestreckt, bis sie senkrecht Richtung Himmel zeigen. Dabei atmet man ein. Beim Senken der Arme wird ausgeatmet.
Aus einer aufrechten, entspannten Haltung mit schulterbreit geöffneten Füßen hebt man beim Einatmen beide Arme seitlich bis auf Schulterhöhe. Gleichzeitig hebt sich leicht die Ferse eines Fußes. Beim Ausatmen sinken die Arme wieder ab, und der Fuß kehrt in die Ausgangsposition zurück. Danach wird die Übung auf der anderen Seite wiederholt.
Indikationen: Wie wirkt Qi Gong?
Die Übungen des Qi Gong verbessern das Körpergefühl, fördern Entspannung und lockern die Muskeln. Zudem wird der Kreislauf aktiviert, die Blutzirkulation verbessert und der Stoffwechsel angeregt.
Vor allem Personen, die berufsbedingt viel sitzen müssen oder unter einseitiger Belastung leiden, profitieren von den einfachen, aber effektiven Übungen.
Eine Studie des Centre on Behavioral Health der Universität von Hongkong konnte darüber hinaus positive Effekte von Qi Gong bei Schlafstörungen und Personen mit chronischem Erschöpfungssyndrom belegen.
Kontraindikationen: Welche Nebenwirkungen hat Qi Gong?
Qi Gong gilt als besonders sanfte und schonende Trainingsform und hat nur sehr wenige Nebenwirkungen. Gelegentlich können aber vor allem am Anfang ein leichter Muskelkater sowie Kopfschmerzen, Schwindel und Tinnitus auftreten. Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen oder neurologischen Störungen sollten Qi Gong nur unter fachkundiger Anleitung praktizieren.
Fazit
Das Wichtigste zu Qi Gong im Überblick
- 1. Bei Qigong handelt es sich um eine chinesische Sportart, die sanfte Bewegungen mit Atemübungen und Meditation kombiniert.
- 2. Die Grundlagen des heute praktizierten Qigong basieren auf den Erkenntnissen der Traditionellen Chinesischen Medizin.
- 3. Die Übungen sollen das Qi, also die Lebensenergie, im Fluss halten und energetische Blockaden lösen.
- 4. Qi Gong verbessert Körpergefühl, Beweglichkeit und innere Ruhe.
- 5. Qigong ist für alle Altersgruppen geeignet und auch für Einsteiger leicht erlernbar.
FAQ – Weitere Fragen zu Qi Gong
Yoga stammt aus Indien, Qigong aus China. Darüber hinaus steht beim Qigong die Bewegung im Vordergrund, während beim Yoga verschiedene Positionen oft mehrere Minuten lang gehalten werden.
Bequeme Freizeit- oder Sportkleidung ist ideal.
Möglichst täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich sollte man die Übungen ausführen.
Je nach Anbieter und Kurs ist mit 20 bis 100 Euro pro Stunde zu rechnen.
Einige Krankenkassen erstatten die Kosten zumindest teilweise, da sie Qigong als Präventionsmaßnahme betrachten.