Moxibustion
Geschichte: Woher kommt die Moxa-Therapie?
Die Wurzeln der Moxa-Therapie liegen in der über 2000 Jahre alten Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). In Europa wurde das Moxen im 17. Jahrhundert durch den Pfarrer Hermann Buschoff bekannt. Das Buch „Amoenitates Exoticae“ von Engelbert Kaempfer aus dem Jahr 1712 enthielt bereits 60 Behandlungspunkte für die Moxibustion und Akupunktur. Im Jahr 2021 nahm die UNESCO die Moxibustion gemeinsam mit der Akupunktur in ihre Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf.
Der Begriff „Moxa“ stammt vom japanischen Wort „mogusa“ für Beifußkraut. In der chinesischen Sprache wird die Technik als „Jiu“ bezeichnet, was so viel wie „Brennen“ bedeutet. Diese unterschiedlichen Bezeichnungen zeigen, dass die Moxabehandlung sowohl in China als auch in Japan tief verwurzelt ist.
Funktion: Wie funktioniert die Moxabehandlung?
Bei der Moxibustion Anwendung geht es darum, bestimmte Körperpunkte mit Hitze zu stimulieren. Therapeuten und Therapeutinnen nutzen meist das Abbrennen von getrocknetem Beifuß (Moxakraut), um Hitze entstehen zu lassen. Für die genaue Anwendung gibt es verschiedene Verfahren. Das Kraut lässt sich beispielsweise zu kleinen Kegeln, Hütchen oder Zigarren formen. Diese werden angezündet und anschließend wiederholt mit der glühenden Spitze nahe über dem Akupunkturpunkt gehalten. Möglich ist weiterhin die Verwendung von Spezialnadeln, an denen glimmendes Moxakraut befestigt ist.
Moderne Forschungen vermuten, dass die durch das Moxen erzeugte Wärme lokale Durchblutungssteigerungen bewirkt, die wiederum den Stoffwechsel anregen und Entzündungsprozesse modulieren können. Zusätzlich könnten Wärmerezeptoren (TRPV1-Rezeptoren) stimuliert werden, was schmerzlindernde Effekte begünstigen kann.
Die Behandlung richtet sich nicht nur auf einzelne Beschwerden, sondern wird auch präventiv zur allgemeinen Kräftigung des Körpers und zur Vorbeugung von Erkrankungen eingesetzt.
Es gibt verschiedene Arten der Moxibustion:
Direkte Moxibustion: Moxakraut in kleinen Kegeln wird direkt auf die Haut gesetzt und angezündet (rechtzeitig entfernt, um Verbrennungen zu vermeiden)
Indirekte Moxibustion: Moxazigarre wird über der Haut abgebrannt oder auf Akupunkturnadeln befestigt
Moxibustion mit Akupunkturnadeln: Eine feine Nadel wird in den Akupunkturpunkt gestochen, das Moxakraut auf dem freien Ende befestigt und angezündet. Die entstehende Wärme fließt über die Metallnadel tief ins Gewebe.
Moxa mit Salz oder Ingwer: Das glimmende Moxa wird auf eine Salzschicht oder eine Ingwerscheibe gelegt
Wirkung & Indikationen: Wie wirkt Moxibustion?
In der TCM soll die Moxibustion den Qi-Fluss anregen und damit das allgemeine Wohlbefinden sowie die Selbstheilungskräfte positiv beeinflussen. Das Moxen soll Feuchtigkeit und Kälte vertreiben und das Yang aufwärmen. In der alten chinesischen Lehre dient die Moxa-Therapie beispielsweise dazu, Erkrankungen vorzubeugen und Erschöpfungszustände zu behandeln. Beliebt ist die Anwendung bei Regelschmerzen und Erkrankungen der Atemwege. Auch bei Rückenschmerzen wird Moxibustion traditionell eingesetzt
In der westlichen Vorstellung kann die Moxa-Therapie die Gewebedurchblutung und den Stoffwechsel anregen, vegetativ ausgleichend wirken und das Immunsystem stärken.
Studienlage zur Wirkung von Moxibustion
- Bei Plaque-Psoriasis und Adipositas zeigte eine Untersuchung der Graduate School of Tianjin University of TCM (2023), dass eine Kombination aus Moxibustion und einer Coptis-chinensis-Salbe zu einer Gewichtsabnahme sowie einer Verringerung von Triglycerid- und Cholesterinwerten führte. In der Beobachtungsgruppe betrug die Erfolgsrate 53,8 %, in der Kontrollgruppe nur 20,8 %.
Weitere Details dazu finden sich in der Studie zur Moxibustion bei Psoriasis und Adipositas. - Bei Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe) untersuchte die School of Nursing der Guangzhou University of Chinese Medicine (2015) den Einsatz von Moxa. In der Beobachtungsgruppe traten signifikant seltener Symptome wie Schwäche, Hautunreinheiten und Appetitlosigkeit auf als in der Placebo-Gruppe.
Mehr dazu in der Studie zur Moxibustion bei Menstruationsbeschwerden. - Für die Korrektur von Beckenendlagen in der Schwangerschaft zeigte eine systematische Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration (2016), dass Frauen, bei denen ab der 33. Schwangerschaftswoche Moxa auf den Punkt Blase 67 angewendet wurde, eine signifikant höhere Rate an spontanen Wendungen des Babys in die Schädellage aufwiesen.
Ausführliche Informationen dazu finden sich in der Cochrane-Studie zur Beckenendlage und Moxibustion.
Neben diesen Anwendungsgebieten wird Moxibustion traditionell auch bei chronischen Beschwerden wie Gelenkschmerzen, Erschöpfungszuständen und Atemwegserkrankungen eingesetzt. In der Prävention und Gesundheitsvorsorge älterer Menschen findet die Methode zunehmend Anwendung.
Kontraindikationen: Wann ist Moxibustion nicht geeignet?
Die Anwendung von Moxibustion ist nicht empfohlen bei:
- Akuten Entzündungen oder Infektionskrankheiten
- Anwendung in Kopfnähe oder auf Schleimhäuten
- Schwangerschaft, sofern nicht unter Anleitung erfahrener Fachkräfte
- Direkter Anwendung von Moxakegeln, wenn keine professionelle Überwachung erfolgt
- Empfindlichkeit gegenüber Rauch oder intensiven Gerüchen
Mögliche Nebenwirkungen:
- Hautreizungen
- Verbrennungen (insbesondere bei direktem Hautkontakt mit Moxa-Kegeln)
- Rauchbelästigung
⚠️ Hinweis: Moxibustion sollte nur von erfahrenen Therapeut:innen durchgeführt werden, um Risiken zu minimieren.
Fazit
Das Wichtigste zu Mindfulness im Überblick
- 1. Moxibustion stammt aus der TCM und wird seit über 2000 Jahren praktiziert.
- 2. Die Therapie nutzt Wärme, um den Qi-Fluss anzuregen und Beschwerden zu lindern.
- 3. Es gibt verschiedene Methoden wie Moxazigarre, Moxakegel, Moxa mit Salz oder Ingwer.
- 4. Die Methode findet Einsatz bei Atemwegserkrankungen, Regelschmerzen, Erschöpfung, Rückenschmerzen und zur Geburtsvorbereitung (Beckenendlage).
- 5. Nebenwirkungen können bei falscher Anwendung Verbrennungen sein, bei Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.
FAQ - Weitere Fragen zu Moxibustion
Je nach Dauer und Aufwand betragen die Kosten einer Moxa-Behandlung meist zwischen 15 und 30 Euro pro Sitzung.
In der Regel werden die Kosten für Moxibustion nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Manche private Zusatzversicherungen oder Heilpraktiker-Zusatzversicherungen können jedoch einen Teil der Behandlungskosten erstatten.
Die Hitzestimulation der Akupunkturpunkte soll laut TCM den Qi-Fluss in diesem Bereich anregen und die Selbstheilung des Körpers unterstützen. Aus westlicher Sicht regt das Moxen die Gewebedurchblutung und den Stoffwechsel an. Diese Moxibustion Wirkung ist in der Erfahrungsmedizin gut etabliert.
Die Anzahl der Sitzungen hängt von der Diagnose und dem Anwendungsziel ab. Meist sind zwischen fünf und 15 Sitzungen notwendig.
Zu den Moxibustion Anwendungsgebieten gehören Atemwegserkrankungen, Erschöpfungszustände, Menstruationsbeschwerden, Moxibustion bei Rückenschmerzen sowie die Prävention. Auch bei kältebedingten Erkrankungen findet die Moxibustion Anwendung.
Quellen
- https://www.fitreisen.de/studien/tcm/studie-zu-moxibustion-bei-menstruationsbeschwerden/
- https://www.fitreisen.de/studien/tcm/studie-zu-moxibustion-bei-plaque-psoriasis-und-adipositas/
- https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/M/lexikon-moxibustion.html
- https://tcm-am-chiemsee.de/therapien/moxibustion/
- https://www.uniqa.at/versicherung/gesundheit/moxa-therapie.html
- https://www.bdh-online.de/lexikon/moxibustion/
- https://www.burghausen-tcm.com/tcm/akupunktur-moxibustion/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4909166/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2095496418300759