UNESCO-Welterbestätten-Ranking 2025
Universell wertvoll: Neues Ranking zeigt die beliebtesten UNESCO-Welterbestätten
Jahrtausendealte Tempel, mittelalterliche Altstädte und faszinierende Naturwunder - das UNESCO-Welterbe vereint die bedeutendsten Schätze der Menschheitsgeschichte. Die Auszeichnung als UNESCO-Stätte steigert dabei häufig nicht nur das Bewusstsein für den Erhalt des kulturellen Erbes, sondern wirkt auch als wahrer TouristInnenmagnet: Viele dieser geschützten Orte zählen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Welt und sind fester Bestandteil von City-Trips und Rundreisen. Bevor sie ihre Reise antreten, informieren sich viele Menschen jedoch zunächst über Geschichte, Bedeutung und Besonderheiten der Stätten - häufig online über Wikipedia.
Um herauszufinden, welche Welterbestätten weltweit die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen und welche historischen Schätze noch als Geheimtipps gelten, hat der führende Reiseveranstalter für Wellness- und Gesundheitsreisen Fit Reisen insgesamt 1.124 UNESCO-Welterbestätten dahingehend untersucht, wie oft der dazugehörige englischsprachige Wikipedia-Eintrag im Kalenderjahr 2025 bis einschließlich September aufgerufen wurde.
Key Findings
- Klarer Spitzenreiter: Die Archäologischen Stätten von Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata führen das Ranking mit 15.281.867 Aufrufen - und deutlichem Abstand zum Zweitplatzierten - an.
- Europa dominiert deutlich:Acht der zehn beliebtesten Welterbestätten liegen in Europa; die Top 5 sind komplett europäisch.
- Deutschland stark vertreten: Nach Italien und China gehört Deutschland mit 55 Vertretern zu den Ländern mit den meisten UNESCO-Stätten - und prägt das Ranking sichtbar mit zwei Nennungen in den Top 5.
- Kultur vor Natur: Die Top 10 sind rein kulturell. Beliebtestes Naturerbe ist Yellowstone auf Platz 24 mit 1.073.139 Aufrufen - vor Yosemite (39) und dem Great Barrier Reef (40).
- Unterschätztes Kulturerbe mit Potenzial: Das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe von Erfurt kommt lediglich auf 1,1 Tsd. Aufrufe und ist damit die Nummer 1 unter den deutschen UNESCO-Geheimtipps.
- Deutliche regionale Unterschiede: Während die süddeutschen Bundesländer hohe Klickzahlen verzeichnen, fristen viele ostdeutsche Welterbestätten wie die Bergwerksregion Erzgebirge oder das Kulturensemble Quedlinburg eher ein digitales Schattendasein.
Die fünf beliebtesten UNESCO-Welterbestätten weltweit
Platz 1: Archäologische Stätten von Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata - Italien
Vor rund 2.000 Jahren, im Jahr 79 n. Chr., brach der Vesuv aus, der die große römische Handelsstadt Pompeji und den kleineren Badeort Herculaneum unter Gestein, Asche und vulkanischem Schlamm begrub. Viele öffentliche wie private Gebäude - mitsamt einigen der BewohnerInnen - wurden durch die Verschüttung außergewöhnlich gut konserviert. Seit die archäologischen Stätten rund um den Vulkan im 18. Jahrhundert entdeckt wurden, ist vor allem Pompeji mit seiner tragischen Geschichte nicht nur zum zentralen Objekt der Erforschung der antiken Welt geworden, sondern auch ein echter BesucherInnenmagnet. Das schlägt sich auch in den Klickzahlen auf Wikipedia wieder: Über 15,2 Millionen Mal wurden die dazugehörigen Einträge aufgerufen, womit die Stätte das Ranking klar anführt.
Platz 2: Die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern: Neuschwanstein, Linderhof, Schachen und Herrenchiemsee - Deutschland
Wenn König Ludwig II. Abstand vom Alltag brauchte, zog er sich in die Traumwelten seiner vier historistischen Schlösser zurück, die heute zu den bekanntesten Bauwerken und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands gehören. Rund 9,7 Millionen Mal wurden die Wikipedia-Artikel insgesamt aufgerufen - der zweite Platz und deutscher Spitzenreiter im Ranking. Die Schlösser des "Märchenkönigs" wurden weniger als repräsentative Staatsarchitektur konzipiert, sondern vielmehr als Orte des Kunstgenusses: Neuschwanstein als Sinnbild einer Ritterburg, Linderhof als Rokoko-Lustschloss, Herrenchiemsee als barocke Versailles-Hommage und das hölzerne Königshaus am Schachen im Schweizer-Chalet-Stil. Als eine der wichtigsten Kunstschöpfungen des 19. Jahrhunderts, die eine Vielfalt künstlerischer Stile vereinen und die technischen Möglichkeiten der Epoche eindrucksvoll zeigen, wurden die Märchenschlösser erst jüngst im Juli dieses Jahres zur UNESCO-Weltkulturerbestätte ernannt.
Platz 3: SchUM-Stätten von Speyer, Worms und Mainz - Deutschland
Mit insgesamt knapp sechs Millionen Seitenaufrufen schaffen es die SchUM-Stätten auf den dritten Platz. Der Name "SchUM" setzt sich aus den hebräischen Namen für die Städte Speyer, Worms und Mainz zusammen, welche im Mittelalter das Zentrum des Judentums in Europa bildeten. Die Welterbestätte umfasst dabei einige der ältesten Zeugnisse jüdischen Lebens in Deutschland: So handelt es sich beim Mainzer Judensand um den ältesten jüdischen Friedhof Europas - sein frühester Grabstein ist auf das Jahr 1049 datiert. Die langen Grabinschriften sind zudem Schlüsselquellen zu den SchUM-Gemeinden und ihren bis heute wirksamen religiösen Reformen. An der Wormser Synagoge, von der nur die Grundmauern im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben sind, spiegelt sich die Geschichte des christlich-jüdischen Austauschs, aber auch der Verfolgung und Zerstörung wider.
Platz 4: Historisches Zentrum von Porto, Brücke Luiz I und Kloster Serra do Pilar - Portugal
An den steilen Hängen am Fluss Douro gelegen, blickt die Stadt Porto auf eine über 2.000 Jahre alte Geschichte zurück. Einst phönizische Handelssiedlung, ist die Stadt durch Handel und Seefahrt kontinuierlich gewachsen, was sich anhand zahlreicher Monumente zeigt: von der Kathedrale mit ihrem romanischen Chor und der neoklassizistischen Börse über das São João-Theater bis hin zur typisch portugiesischen Kirche Igreja de Santa Clara. Zum Welterbe gehören auch die zweigeschossige Eisentragwerk-Brücke Luiz I über den Douro sowie das auf dem Gegenhang gelegene Kloster Serra do Pilar - beides ikonische Aussichtspunkte auf eine lebendige Altstadt, die seit jeher den Blick zum Meer richtet. Mit rund 5,3 Millionen Aufrufen der dazugehörigen Wikipedia-Einträge belegt die UNESCO-Stätte den vierten Platz im Ranking.
Platz 5: Portovenere und Cinque Terre mit den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto - Italien
An der Italienischen Riviera zwischen Levanto und La Spezia reihen sich die Cinque Terre - fünf farbenfrohe Küstendörfer - entlang der steilen Felsklippen. Bereits im 12. Jahrhundert entstanden hier Anbauterrassen für Olivenbäume und Weinreben in teils spektakulären Höhenlagen. Bis zum Bau der Eisenbahnstrecke Genua-La Spezia in den 1870er Jahren war das Gebiet außer über das Meer kaum erreichbar, sodass sich hier die traditionelle Lebensweise und das harmonische Zusammenspiel von Mensch und Natur über die Jahrhunderte hinweg erhalten konnte. Zum UNESCO-Gebiet gehören auch das mittelalterliche Portovenere sowie der Mini-Archipel mit Palmaria, Tino und Tinetto, deren Wikipedia-Beiträge insgesamt auf rund 4,8 Millionen Aufrufe kommen - der fünfte Platz in unserem Ranking.
Gesamtranking weltweit
Die Top 200 UNESCO-Welterbestätten weltweit
Die vollständige Auswertung der UNESCO-Welterbestätten finden Sie hier.
Die Top 5 deutschen UNESCO-Geheimtipps
Platz 1: Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt - Thüringen
Wer erfahren möchte, wie sich jüdisches Leben im Mittelalter in Deutschland abgespielt hat, sollte einen Blick nach Erfurt werfen, denn das jüdische Erbe der Stadt ist hier überall präsent. Die seit 2023 von der UNESCO anerkannte Stätte umfasst drei einzigartige Zeugnisse jüdischer Baukunst: eine der ältesten erhaltenen Synagoge Europas, die Mikwe - ein jüdisches Ritualbad - sowie das "Steinerne Haus", ein nahezu vollständig erhaltenes Wohnhaus aus dem Spätmittelalter. Doch obwohl die Stätte auf einzigartige Weise zeigt, wie Juden und Christen hier einst Tür an Tür zusammenlebten - mit allen Höhen und Tiefen - kommt das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt nur auf 1.125 Wikipedia-Aufrufe und ist damit die wohl unterschätzteste UNESCO-Stätte Deutschlands.
Platz 2: Das Augsburger Wassermanagement-System - Bayern
Wunderschön verzierte Brunnen, Wassertürme und von kleinen Kanälen durchzogene Gassen: Wer nach Augsburg kommt, sieht schnell, dass Wasser in dieser Stadt eine besondere Rolle spielt. Zur Welterbestätte zählen insgesamt 22 Objekte aus über 2000 Jahren Stadtgeschichte. Es umfasst unter anderem das Kanalsystem, eine ehemals durch Wasser gekühlte Stadtmetzgerei sowie Wasserkraftwerke, die auch heute noch nachhaltig Strom erzeugen. Das System gilt als weltweit einzigartig und machte Augsburg schon im 16. Jahrhundert zum Vorreiter des Wasserbaus - Augsburger Ingenieure brachten ihr Know-how sogar nach München, Brüssel und Wien. Trotz seiner technischen und kulturellen Bedeutung bleibt es bislang ein Nischenerbe und landet daher mit nur 1.366 Aufrufen auf Platz 2 der unterschätzten UNESCO-Stätten.
Platz 3: Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří - Sachsen
Mit nur 3.268 Wikipedia-Aufrufen landet die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří auf dem dritten Platz und ist damit noch ein echter Geheimtipp. Über 800 Jahre lang prägte der Erzbergbau diese Kulturlandschaft, die sich aus 17 Teilgebieten in Sachsen und fünf in Tschechien zusammensetzt. Hier entstand im 15. und 16. Jahrhundert Europas größte Silbererzquelle - Ausgangspunkt wegweisender Technologien und Organisationsformen, die Wirtschaft und Gesellschaft in ganz Mitteleuropa beeinflussten. Zu den Welterbe-Elementen zählen Bergwerke, Wassermanagement-Systeme, Schmelzhütten, Bergstädte sowie historische Transportwege und Halden. Sogar der erste Silbertaler von 1520, Vorläufer des Dollars, stammt aus dem Erzgebirge. Bis heute pflegen sich die Erzgebirgler mit einem herzlichen "Glück auf!" zu grüßen - ein Sinnbild der noch immer lebendigen Bergbautradition.
Platz 4: Klassisches Weimar - Thüringen
Unter dem Patronat von Herzogin Anna Amalia und Herzog Carl August war Weimar im 18. und 19. Jahrhundert der Anziehungspunkt schlechthin für Dichter und Denker wie Goethe, Schiller, Herder und Wieland. Durch ihr Schaffen entwickelte sich die Stadt bald zum kulturellen Herz Europas, zum Brennpunkt der Aufklärung und zum Entstehungsort der Weimarer Klassik. Viele Gebäude und Parks erinnern heute noch an diese Blütezeit. Zum UNESCO-Ensemble zählen elf verschiedene Denkmäler, wie unter anderem Goethes und Schillers Wohnhäuser, die Anna-Amalia-Bibliothek, das Wittumspalais, der Park an der Ilm und Schloss Belvedere. 2009 entstand hier das Zentrum für Klassikforschung, das das geistige Erbe fortführt - dennoch bleibt die Welterbestätte bislang mit lediglich 4.338 Aufrufen eher unter dem Radar.
Platz 5: Römische Denkmale, Dom St. Peter und Liebfrauenkirche in Trier - Rheinland-Pfalz
Überraschend wenig beachtet, mit 6.159 Wikipedia-Aufrufen und damit auf dem fünften Platz der unterschätzten UNESCO-Stätten, sind die Römischen Denkmale in Trier. Gegründet im Jahr 17 v. Chr. als Augusta Treverorum - und damit älteste Stadt Deutschlands - entwickelte sich Trier in der Spätantike zu einer der größten Städte des Römischen Reiches. Der aus dem Handel entstandene Reichtum spiegelt sich bis heute in Bauwerken wie der Porta Nigra, der Römerbrücke, der Barbarathermen und der Igeler Säule wider. Die außergewöhnliche Dichte und bauliche Qualität dieser Monumente machen sie zu einem herausragenden Zeugnis römischer Zivilisation. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurden erste Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen - ein frühes Beispiel für den modernen Denkmalschutz in Deutschland.
Ranking der unbekanntesten UNESCO-Welterbestätten in Deutschland
Plätze 1-55 der unbekanntesten UNESCO-Welterbestätten in Deutschland
Methodik
Für das Ranking der beliebtesten UNESCO-Welterbestätten weltweit hat Fit Reisen insgesamt 1.124 Welterbestätten dahingehend untersucht, wie oft der englischsprachige Wikipedia-Eintrag zu einer Stätte im Kalenderjahr 2025 bis einschließlich September aufgerufen wurde. Als Ausgangsbasis wurde die offizielle Welterbeliste der UNESCO verwendet (Quelle: https://www.unesco.de/orte/welterbe/welterbeliste/). Bei seriellen Stätten, also jenen, die mehrere Einzelobjekte oder mehrere voneinander getrennte Gebiete umfassen, wurden die Seitenaufrufe der einzelnen Artikel addiert, um die Gesamtnachfrage pro Welterbestätte abzubilden. Stätten ohne eigenständigen Wikipedia-Eintrag wurden nicht berücksichtigt. Länder mit offiziellen Reisewarnungen sowie Israel und Russland wurden vom Ranking ausgeschlossen.
Disclaimer: Stichtag der Datenerhebung war der 30.09.2025.