Schröpfen
Geschichte und Herkunft: Woher stammt das Schröpfen?
Schröpfen ist eine jahrtausendealte Therapie, die bereits 3300 v. Chr. in Mesopotamien sowie im antiken Griechenland, Ägypten und China praktiziert wurde. In der Antike beruhte das Verfahren auf der Humoralpathologie, die Krankheiten auf ein Ungleichgewicht der Körpersäfte zurückführte. Schröpfen sollte (ähnlich dem Aderlass) zur „Blutverminderung“ beitragen und so das Gleichgewicht wiederherstellen.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit entwickelte sich dieses Verfahren in Europa und Persien weiter. In der chinesischen Medizin galt eine Stagnation von Blut und Qi als Ursache von Beschwerden. Indigene Schamanen nutzten unabhängig davon ähnliche Techniken zum „Aussaugen“ negativer Energien oder Geister.
Heute wird Schröpfen sowohl im Rahmen von Naturheilverfahren als auch ergänzend zur Physiotherapie und in Wellness-Anwendungen genutzt. Auch im Leistungssport wird es zur Regeneration angewendet.
Formen: Welche Formen der Schröpftherapie gibt es?
Indikation: Wie wirkt Schröpfen?
Schröpfen soll eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile bieten. Dazu gehört die Förderung der Durchblutung in den behandelten Hautbereichen. Dies kann den Körper dabei unterstützen, Muskelverhärtungen und Verspannungen zu lösen. Nach Ansicht vieler Vertreter der Alternativmedizin kann eine Schröpftherapie außerdem den Lymphfluss verbessern, das Immunsystem stärken und die Ausleitung von Schadstoffen fördern.
Typische Anwendungsbereiche sind:
- Kopfschmerzen, Nacken- und Rückenschmerzen
- Erkältungssymptome und Atemwegserkrankungen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Psychosomatische Belastungen wie Stress, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen
- Kosmetische Ziele wie Hautstraffung oder die Unterstützung beim Fettabbau
Durch den entstehenden Unterdruck hebt sich das Gewebe, wird intensiver durchblutet und aktiviert körpereigene Regenerationsprozesse. Die Wirkung von Schröpfen wird daher sowohl als physisch entlastend als auch entspannend beschrieben.
Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt, jedoch deuten Studien auf positive Wirkungen hin. Eine Meta-Analyse der Jiaotong-Universität Xi’an (2015) sowie eine Übersichtsarbeit von Cao et al. (2012, PLOS ONE) zeigen, dass Schröpfen in Kombination mit anderen Therapien Schmerzen lindern und die Regeneration unterstützen kann. Dabei wird Schröpfen zunehmend auch im Rahmen komplementärer medizinischer Verfahren erforscht.
Kontraindikation: Welche Nebenwirkungen hat die Schröpftherapie?
Blutergüsse und Hautirritationen sind häufige, jedoch in der Regel harmlose Begleiterscheinungen der Schröpftherapie. Bei unsachgemäßer Anwendung, etwa durch zu hohen Unterdruck oder eine zu lange Behandlungsdauer – kann es zu schmerzhaften Hautreizungen oder kleineren Verletzungen kommen.
Personen mit folgenden Vorerkrankungen oder Beschwerden sollten auf Schröpfen verzichten:
- Blutgerinnungsstörungen
- Blutarmut (Anämie)
- Akute Infektionen oder Fieber
- Schwangerschaft im ersten Trimester
- Offene Wunden oder entzündete Hautstellen
- Frische Narben, Verbrennungen oder aktive Hauterkrankungen wie Ekzeme
Im Zweifelsfall sollte vor Beginn der Behandlung ärztlicher oder heilpraktischer Rat eingeholt werden.
Fazit
Das Wichtigste zum Schröpfen im Überblick
- 1. Schröpfen ist eine der ältesten Heilmethoden der Welt.
- 2. Die Methode basiert auf Unterdruck, der auf die Haut wirkt.
- 3. Sie soll Durchblutung, Lymphfluss und Muskelentspannung fördern.
- 4. Schröpfen wird bei Rückenschmerzen, Verspannungen, Cellulite und Fettabbau angewendet.
- 5. Es gibt verschiedene Formen: trocken, blutig, Schröpfkopfmassage, kosmetisch und Cupping.
- 6. Schröpfen ist ein traditionsreiches Verfahren der Naturheilkunde, das auch in modernen Therapiekonzepten Anwendung findet.
FAQ – Weitere Fragen zum Schröpfen
Schröpfen ist ein traditionelles Naturheilverfahren, bei dem Unterdruck auf der Haut erzeugt wird, um die Durchblutung und den Lymphfluss zu verbessern.
Es fördert die Durchblutung, entspannt das Gewebe und kann Schmerzen lindern.
Typisch sind Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden und Stress. Ergänzend wird es auch bei Cellulite und zur Unterstützung des Stoffwechsels eingesetzt.
Durch die verbesserte Durchblutung und Stimulation des Gewebes kann Schröpfen helfen, Cellulite optisch zu reduzieren.
Eine Behandlung dauert meist 10–20 Minuten, abhängig von der Technik und der Hautempfindlichkeit.
Für eine anhaltende Wirkung empfehlen viele Heilpraktiker 1–2 Sitzungen pro Woche, wobei Pausen zwischen den Behandlungen wichtig sind.
Bei der Schröpfkopfmassage wird das Schröpfglas über eingeölte Hautpartien bewegt, um Verspannungen und Verklebungen zu lösen.
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Schröpfen
- https://www.kuebler-sport.de/blog/schroepfen-erklaert/
- https://www.fitreisen.de/studien/tcm/studie-zu-tcm-bei-nacken-und-rueckenschmerzen/
- https://www.deine-gesundheitswelt.de/balance-ernaehrung/schroepfen
- https://www.nuernberger.de/themenwelt/gesundheit-freizeit/schroepfen-wirkung-methode/
- https://www.hse.de/dpl/c/ratgeber/gesicht-schroepfen
- https://journals.plos.org/plosone/article/file?id=10.1371/journal.pone.0117146&type=printable
- https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0031793