Reiki
Geschichte: Woher kommt Reiki?
Der Begriff „Reiki“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „universelle Lebensenergie“. Reiki wurde vom Japaner Usui Mikao begründet. Im Jahr 1921 eröffnete er eine Reiki-Klinik in Tokio. Wie genau Mikao zur Reiki-Lehre kam, ist nicht vollständig bekannt. Laut seiner Grabinschrift erschien ihm die Lehre während einer Fastenkur auf dem Berg Kurama in einer Vision. Diese Überlieferung ist jedoch historisch nicht eindeutig belegt.
Seither wird Reiki von Lehrer zu Schüler weitergegeben. Reiki wurde zunächst in Japan praktiziert, später aber durch Schüler von Usui, wie Chujiro Hayashi und Hawayo Takata, auch im Westen verbreitet.
Welche Unterschiede gibt es zwischen dem westlichen und dem traditionellen Reiki?
Zwischen westlichem Reiki und traditionellem japanischem Reiki bestehen deutliche Unterschiede in Philosophie und Praxis. Traditionelles Reiki (Jikiden Reiki) bewahrt die ursprüngliche Form von Usui Mikao, während das westliche Reiki von Hawayo Takata verbreitet wurde.
Jikiden Reiki ist fokussiert auf die körperliche Heilung und die Förderung der Selbstheilungskräfte. Bei der traditionellen Reiki Behandlung gibt es keine festen Handpositionen. Die Platzierung der Hände richtet sich stattdessen nach dem energetischen Zustand des Empfängers. Energetische Stagnation spürt der Praktizierende als Wärme oder Kribbeln in den Händen und kann die Blockaden so ganz gezielt angehen.
Westliches Reiki führt im Vorfeld der Behandlung nicht erst eine Diagnose durch. Stattdessen wird davon ausgegangen, dass die Reiki-Energie automatisch dorthin fließt, wo sie benötigt wird. Zudem werden im westlichen Reiki häufig festgelegte Handpositionen genutzt, um den Ablauf zu standardisieren und damit die Heilung zu begleiten.
Ablauf: Wie wird Reiki angewendet?
Eine Behandlung dauert meist zwischen 60 und 90 Minuten. Zu Beginn findet ein ausführliches Vorgespräch statt, in dem der Reiki-Praktizierende die Vorgehensweise erklärt und auf individuelle Anliegen eingeht.
Der Reiki-Praktizierende verbindet sich mit der universellen Lebensenergie und legt seine Hände sanft auf oder etwas über bestimmte Körperbereiche des Empfängers. Ziel ist es, den Körper auf energetischer Ebene zu unterstützen und Blockaden zu lösen. Dabei werden vor allem die sieben Hauptchakren sowie wichtige Organe und Energiebahnen berücksichtigt. Der Bezug zu den Chakren ist allerdings vor allem im westlichen Reiki verbreitet und kein originärer Bestandteil der ursprünglichen Reiki-Lehre von Usui.
Während der Reiki Behandlung können verschiedene Empfindungen auftreten, wie zum Beispiel Wärme- oder Kältegefühle, Kribbeln, innere Bilder oder das Aufkommen unterdrückter Emotionen. Manche Menschen berichten dabei auch von einem verstärkten Wahrnehmen feiner Energien im Körper und erfahren zudem einen Zustand tiefer Entspannung. Neben der mentalen Wirkung berichten viele Menschen auch von einer spürbaren körperlichen Entlastung. Reiki kann nicht nur durch eine andere Person angewendet werden, sondern auch zur Selbstbehandlung. Viele Reiki-Praktizierende nutzen die Methode täglich, um das eigene Wohlbefinden zu unterstützen und Stress abzubauen.
Indikationen & Zielgruppe: Wie wirkt Reiki und für wen ist es sinnvoll?
Reiki findet bei einer Vielzahl an Symptomatiken Anwendung – sei es physischer oder psychischer Natur. Vor allem geht es darum, die universelle Lebensenergie dafür zu nutzen, das Urvertrauen zu stärken. Eine große Rolle spielen dabei die Chakren, also die Energiefelder aus dem Hinduismus. Damit einhergehend soll Reiki dazu beitragen, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren und die spirituelle Entwicklung zu fördern. Auch auf geistig-seelischer Ebene kann Reiki unterstützen, etwa beim Abbau von belastenden Gedankenmustern oder innerer Unruhe.
Reiki wird außerdem ergänzend in der Palliativ- und Onkologiepflege eingesetzt, insbesondere zur Linderung von Angstzuständen, Schmerzen und Stress bei Krebspatienten. Es handelt sich dabei um eine komplementäre Maßnahme, die das subjektive Wohlbefinden verbessern kann, ohne eine medizinische Behandlung zu ersetzen. Reiki wird nicht als Ersatz für eine medizinische Therapie betrachtet, kann aber auf der emotionalen und energetischen Ebene den Prozess der Heilung unterstützend begleiten.
Einige spezifische Anwendungsbeispiele von Reiki sind:
- Linderung von Angst, Stress und Unruhe
- Erleichterung von Schmerzen und anderer akuter Symptome
- Lösen von Muskelverspannungen
- Hilfe bei Konzentrationsschwierigkeiten und Erschöpfung
- Entgiftung des Körpers
Aus einer großangelegten Studie mit 1.411 Reiki Behandlungen von Dyer, Baldwin und Rand aus dem Jahr 2019 geht hervor, dass eine einzige Sitzung die körperliche und psychische Gesundheit hinsichtlich mehrerer Aspekte verbessern kann. Untersucht wurde unter anderem der Einfluss auf Stimmung, Schmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Atemnot, Angst, Depression und das allgemeine Wohlbefinden.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2022 – durchgeführt von Zadro und Stapleton – prüfte, ob Reiki die mentale Gesundheit mehr fördern würde als ein Placebo. Trotz nicht eindeutiger Ergebnisse konkludierte die Studie damit, dass Reiki vor allem als ergänzende Behandlung zu anderen Therapiemethoden sinnvoll sein könnte.
Hinweis: Die Wirkung von Reiki wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Viele Studien deuten auf positive Effekte hinsichtlich Entspannung und Stressabbau hin. Allerdings gibt es bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis für das Konzept der Lebensenergie oder für spezifische heilende Wirkungen von Reiki. Daher wird Reiki häufig der Pseudowissenschaft zugeordnet und als ergänzende, nicht medizinische Maßnahme eingestuft. Vor allem die körperliche Entspannung steht dabei häufig im Vordergrund.
Kontraindikationen: Welche Nebenwirkungen hat Reiki?
Weder Nebenwirkungen noch Kontraindikationen oder Wechselwirkungen im Zusammenhang mit Reiki sind bekannt. Allerdings berichten einige Menschen von sogenannten „Erstreaktionen“ wie Müdigkeit, emotionalen Reaktionen oder verstärktem Träumen, was als Teil des energetischen Prozesses betrachtet wird. Manchmal zeigen sich auch körperliche Reaktionen, wie ein verstärktes Wärmeempfinden oder Muskelzucken. Dennoch sollten Patienten aus Sicherheitsgründen während der Behandlung keine Psychopharmaka, Alkohol oder Drogen einnehmen. Außerdem müssen sich Interessierte darüber im Klaren sein, dass Reiki ärztliche oder psychotherapeutische Behandlungen nicht ersetzen kann. Die Arbeit mit dem Geist und der persönlichen Einstellung kann durch Reiki zwar positiv begleitet werden, ersetzt aber keine Therapie bei ernsthaften psychischen Erkrankungen.
Fazit
Das Wichtigste zu Reiki im Überblick
- 1. Reiki ist eine japanische Methode der Energiearbeit, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Usui Mikao entwickelt wurde.
- 2. Reiki zielt darauf ab, das körperliche und seelische Gleichgewicht zu fördern, Stress abzubauen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
- 3. Während einer Reiki Behandlung legt der Praktizierende seine Hände sanft auf oder über bestimmte Körperbereiche des Empfängers, um den Energiefluss zu harmonisieren.
- 4. Die Behandlung erfolgt in der Regel in ruhiger Atmosphäre und dauert etwa 60 bis 90 Minuten.
- 5. Förderung der körperlichen Erholung in Phasen der Rekonvaleszenz.
FAQ - Weitere Fragen zu Reiki
Es gibt keine feste Gebührenordnung für eine Reiki Behandlung. Eine Übernahme durch die Krankenkasse erfolgt nicht.
Die Dauer und Anzahl der Behandlungen sind sehr individuell. Sowohl gelegentliche als auch regelmäßige Behandlungen können je nach Zielsetzung sinnvoll sein.
Reiki kann helfen, Stress abzubauen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Viele Menschen berichten von tiefer Entspannung und innerer Ausgeglichenheit nach einer Sitzung.
Reiki wird unterstützend bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, darunter Schmerzen, Schlafstörungen, Stress, Angstzustände und emotionale Blockaden.
Nein, bei einer Reiki Behandlung wird ausschließlich positive, heilende Energie übertragen.
Reiki kann als ergänzende Therapie bei Depressionen unterstützend wirken, indem es zur Entspannung beiträgt und das emotionale Gleichgewicht fördert. Allerdings dient es nicht als Ersatz für medizinische oder psychotherapeutische Behandlungen.
Quellen
- https://www.bdh-online.de/lexikon/reiki/
- https://www.meine-gesundheit.de/medizin/naturheilverfahren/reiki
- https://de.wikipedia.org/wiki/Reiki
- https://de.wikipedia.org/wiki/Jikiden_Reiki
- https://reikipraxis-hamburg.de/fragen-und-antworten-reiki-behandlung/
- https://redaktion.onkopedia.com/onkopedia/de/onkopedia/archive/guidelines/reiki/version-29102021T093830/@@raw/pdf/20210107-064446.pdf?download=1&filename=reiki-stand-september-2017.pdf
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35911042/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31638407/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34057940/