Moorbad
Geschichte: Woher stammt das Moorbad?
In einer Kombination aus Wasser und Heilschlamm oder Heilerde zu baden, kennt die Volksmedizin nahezu aller Kulturkreise in irgendeiner Form. Das älteste urkundlich erwähnte Moorbad im deutschsprachigen Raum befindet sich in Neydharting in Österreich. Die heilkräftige Wirkung des dort abgebauten Torfes wurde bereits im elften Jahrhundert aufgeführt. Es wird auch in den Überlieferungen des Schweizer Arztes und Naturgelehrten Paracelsus genannt.
Unterarten: Welche Unterarten von Moorbädern gibt es?
Naturmoorbad:
Darunter versteht man eine Heilanwendung, bei der Naturmoor, das aus abgestorbenen Pflanzenresten gebildet wird, erwärmt und mit Wasser zu einem Vollbad aufbereitet wird. Naturmoorbäder enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Kieselsäure, Mineralien und Phytohormone. Diese wirken positiv auf die Haut, indem sie Feuchtigkeit spenden und das Hautbild verfeinern. Eine Besonderheit ist die Huminsäure, die entzündungshemmend und schmerzstillend wirkt. Zusätzlich enthält Naturmoor Fulvosäuren, Enzyme, Harze, Wachse und teilweise Radionuklide wie Radon, die je nach Herkunft des Moores eine unterstützende Wirkung entfalten können. Je nach Region unterscheidet sich die Moorzusammensetzung.
Fangobad:
Fango ist ein spezieller Heilschlamm, der vorwiegend in Gegenden mit vulkanischem Gestein vorkommt. Er wird nicht nur für Heilbäder, sondern vor allem für Körperpackungen und Massagen verwendet. Fango besteht aus Eisenoxid, Tonerde, Kieselsäure und Magnesium. In der traditionellen Fango-Therapie, z. B. in Italien, kommen auch Fangobäder zum Einsatz. Fango besteht aus Eisenoxid, Tonerde, Kieselsäure und Magnesium.
Die heilende Wirkung von Fango beruht auf seiner Fähigkeit, Verspannungen zu lösen, die Durchblutung zu fördern und Entzündungen zu lindern. Der mineralische Schlamm trägt zudem zur Entgiftung des Körpers bei und hat eine beruhigende Wirkung auf die Haut.
Torfbad:
Bei einem Torfbad wird Torf erhitzt und mit warmem Wasser zu einem Vollbad mit schlammartiger Konsistenz vermischt. Torf ist grobfaseriger als Naturmoor und Fango, was neben seinen wohltuenden Inhaltsstoffen einen zusätzlichen Peeling-Effekt bietet. Torf besteht ebenfalls aus abgestorbenen Pflanzenresten und enthält Huminsäure, aber auch Wachse, Harze und Asche. Torf kann Wärme exzellent speichern, weshalb Heilbäder mit ihm besonders lange heiß bleiben und den Körper intensiv erhitzen können. Zudem bietet das Torfbad einen sanften Peeling-Effekt, der abgestorbene Hautschüppchen entfernt und die Haut weich und geschmeidig macht.
Die Wirkung eines Torfbades ist vielfältig: Es fördert die Durchblutung, lockert die Muskulatur und lindert Schmerzen bei rheumatischen Beschwerden. Zudem wirkt das Bad pflegend auf die Haut und kann Entzündungen hemmen.
Ablauf: Wie läuft ein Moorbad ab?
Die dickflüssige Mischung aus Moor und Wasser wird auf eine Temperatur von etwa 38 bis 42 Grad Celsius erhitzt. Anschließend steigt man nackt in die Wanne oder den Holzzuber und genießt das Bad für maximal 20 Minuten. Danach folgt in der Regel eine Dusche, um die Moorreste zu entfernen.
Bei therapeutischen Anwendungen wird meist eine Serie von Moorbädern über zwei bis drei Wochen hinweg durchgeführt, um die Heilwirkung zu verstärken.
Der wohltuende Wärmeeinfluss hält häufig noch Stunden nach dem Bad an und sorgt so für eine anhaltende Entspannung der Muskulatur. Das Moor selbst wirkt dabei wie ein natürlicher Wärmespeicher, der die Hitze langsam und gleichmäßig an den Körper abgibt.
Indikationen & Zielgruppe: Wie wirkt ein Moorbad, und für wen ist es geeignet?
Moorbäder versetzen den Körper in ein künstliches „Heilfieber“. Der Körper reagiert und mobilisiert die entsprechenden Abwehrkräfte. Das Immunsystem wird stimuliert. Außerdem wird die Durchblutung angeregt, und es werden Muskelverspannungen gelöst. Bei Schmerzen, die durch Entzündungen im Körper hervorgerufen werden, wie es bei Rheuma oder Arthrose der Fall ist, können Moorbäder eine Besserung bewirken. Bei Fibromyalgie helfen besonders Fangobäder, wie eine Studie aus Japan zeigen konnte, die 2018 in der Fachzeitschrift „Molecular and Cellular Biochemistry“ veröffentlicht wurde. Zusätzlich werden Moorbäder bei weiteren Erkrankungen eingesetzt, darunter Gicht, Ischias-Beschwerden, Bandscheibenprobleme sowie chronische Gelenkentzündungen.
Auch bei Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) und Neurodermitis kann ein Moorbad unterstützend wirken. Dabei profitiert die Haut, da Moor mit seinen feinen Bestandteilen porentief reinigt und die Hautregeneration unterstützt. Zudem senkt ein Moorbad den Blutdruck, reduziert Stress und sorgt für ein gesundes, straffes Hautbild. Moorbäder gelten daher auch als Anti-Aging-Geheimtipp. Darüber hinaus sind Mooranwendungen fester Bestandteil vieler Kurkonzepte bei chronischen Erkrankungen, insbesondere des Bewegungsapparats. Viele Kurorte setzen auf ganzheitliche Mooranwendungen, bei denen Moorbäder, Moorpackungen und andere Therapieformen kombiniert werden.
Wer ein Moorbad nicht gut verträgt, kann alternativ auf Moorpackungen zurückgreifen. Diese sind besonders für Menschen mit Kreislaufproblemen eine sanftere Möglichkeit, von der Wärme und den Inhaltsstoffen des Moores zu profitieren. So kommen auch Moorpackungen als präventive Maßnahme gegen Verspannungen oder Rückenschmerzen regelmäßig zum Einsatz.
Kontraindikationen: Welche Nebenwirkungen hat ein Moorbad?
Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen, akuten Verletzungen und offenen Wunden sollten Moorbäder lieber meiden. Die Rücksprache mit einem Arzt wird vorab empfohlen. Auch bei Fieber, Thrombosen oder Schwangerschaft sollte auf Moorbäder verzichtet werden.
Bei medizinischen Anwendungen in Kurhäusern wird häufig eine Kreislaufüberwachung empfohlen, um Blutdruckschwankungen rechtzeitig zu erkennen.
Fazit
Das Wichtigste zum Moorbad im Überblick
- 1. Bei einem Moorbad werden Fango, Heilerde oder Torf mit heißem Wasser zu einem dickflüssigen Vollbad vermischt.
- 2. Moorbäder haben die Wirkung entzündungshemmend, schmerzstillend und entspannend zu sein.
- 3. Ein Moorbad sollte maximal 20 Minuten dauern.
- 4. Ein Bad in Moor kann auch als Teilbäder oder Packungen verabreicht werden.
- 5. Der Torfabbau ist ökologisch sensibel. Viele Anbieter setzen auf nachhaltige und regenerierte Moorressourcen.
- 6. Die Tiefenwärme des Moores wirkt noch lange nach dem Bad nach und sorgt für eine anhaltende Entspannung der Muskulatur.
- 7. Durch die sanfte Kraft des Moors erleben viele Menschen eine nachhaltige Verbesserung ihres Wohlbefindens.
FAQ - Weitere Fragen zum Moorbad
Mit 30 bis 90 Euro ist zu rechnen.
Kur-, Thermal- und Wellnesseinrichtungen bieten Moorbäder an. Besonders bekannt sind Kurorte wie Bad Wurzach, Bad Aibling oder Bad Elster. In diesen Einrichtungen sind häufig auch andere Mooranwendungen wie Packungen oder Wickel Teil des Angebots.
Man nimmt meist ein Vollbad in einer Mischung aus heißem Wasser und Naturmoor. Sitzbäder sind ebenfalls möglich, werden aber seltener durchgeführt.
Bei Herz-Kreislauf-Schwäche und offenen Wunden sollte man besser darauf verzichten.
Zusätzlich sollte bei Fieber, akuten Entzündungen, Thrombosegefahr oder während der Schwangerschaft auf ein Moorbad verzichtet werden.
Es wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und entspannend. Es kann bei rheumatischen Erkrankungen, Hautproblemen und Stress helfen. Zusätzlich pflegt das Moor die Haut auf natürliche Weise, was es auch für kosmetische Anwendungen interessant macht.
Je nach ärztlicher Empfehlung kann es ein- bis zweimal pro Woche stattfinden. Bei Kuraufenthalten sind 10 bis 15 Anwendungen üblich.
In der Regel trägt man nichts und badet nackt.
Ja, Moorpackungen sind eine bewährte Alternative zum Moorbad. Sie wirken lokal und schonen den Kreislauf, während sie gezielt auf schmerzende Körperpartien angewendet werden. Viele Wellnesshotels bieten sowohl Moorbäder als auch Moorpackungen an.
Quellen
- https://www.fitreisen.de/studien/fango/studie-zum-anti-anting-effekt-von-schlammbaedern-bei-fibromyalgie/
- https://utopia.de/ratgeber/moorbad-wirkung-und-anwendung-bei-verschiedenen-beschwerden_124281/
- https://www.bio-kurhotel.de/moorbad-und-moorpackung
- https://www.gesundheitsinformation.de/moorbehandlungen.html
- https://www.netdoktor.de/therapien/moorbad/
- https://www.oekotest.de/gesundheit-medizin/Moorbad-Heilbad-aus-der-Natur_11286_1.html
- https://www.wellness-stars.de/Wellness-Tipps/Moorbaeder-in-Thermen-und-Gesundheitsresorts
- http://de.wikipedia.org/wiki/Moorbad
- https://www.feelmoor.de/gesundheit-moor-bad-wurzach/moorbad