Wie es die Bezeichnung verrät, hat die türkische Sauna ihren Ursprung im Orient. Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass solche öffentlichen Bäder schon im Osmanischen Reich bekannt waren und genutzt wurden. Die ältesten Funde stammen aus dem sechsten Jahrhundert. Wörtlich übersetzt bedeutet „Hammam“ Bad, Badehaus, Schwimmbad oder Badeort.
Die Wurzeln des Hammams reichen allerdings noch weiter zurück: Sie entwickelten sich aus den römischen Thermen, die während der Antike weit verbreitet waren. Mit dem Aufstieg des Islams wurden diese Badehäuser islamisch geprägt und zu wichtigen Einrichtungen der rituellen Reinigung und Hygiene weiterentwickelt. In der islamischen Kultur spielte Körperpflege stets eine zentrale Rolle – das Hammam wurde somit nicht nur zu einem Ort körperlicher Reinigung, sondern auch spiritueller Vorbereitung.
Die ursprüngliche Bedeutung eines Besuchs im Hammam bezog sich vor allem auf die rituelle Ganzkörperwaschung – das Ghusl –, die im Islam eine große Rolle spielt. Dieses Ritual war weit mehr als eine Reinigung; es entwickelte sich zu einer festen Badezeremonie mit sozialem und spirituellem Charakter.
Zugleich war das Hammam ein bedeutender sozialer Treffpunkt – vor allem für Frauen, denen in patriarchal geprägten Gesellschaften oft wenige öffentliche Räume zur Verfügung standen. In den speziell für sie eingerichteten Hammams konnten sie sich austauschen, entspannen und Teil einer Gemeinschaft sein.
Die Hammams wurden häufig unmittelbar neben Moscheen erbaut und dienten auch als Einnahmequelle für religiöse Stiftungen. In traditionellen Hammams herrschte eine strikte Geschlechtertrennung. Für Frauen gab es entweder eigene Räumlichkeiten oder gesonderte Öffnungszeiten, in denen der Raum des Bades ausschließlich ihnen vorbehalten war.