Ama
Herkunft: Woher stammt der Begriff „Ama“?
Ama ist ein Begriff aus dem Ayurveda, der traditionellen indischen Heilkunst. Wörtlich aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Ama „unverdaut“, „ungekocht“, „unreif“.
Rolle im Ayurveda: Welche Bedeutung trägt Ama im Ayurveda?
Die Verdauung spielt im Ayurveda eine zentrale Rolle. Ama ist der Gegenspieler von Agni, dem Verdauungsfeuer. Das Ansammeln von unverdauter Nahrung und Stoffwechselrückständen im Verdauungstrakt gilt als eine der Hauptursachen für Erkrankungen. Diese werden im Ayurveda in Krankheiten mit Ama (sama) oder ohne Ama (nirama) unterteilt. Die Behandlung dieser verschiedenen Krankheitstypen ist oft sehr unterschiedlich, weshalb eine fundierte Ausbildung des behandelnden Arztes wichtig ist.
Die ayurvedischen Schriften, wie etwa die Charaka Samhita oder die Texte des Arztes Vagbhata, äußern sich auch zur Entstehung von Ama und nennen vier Entstehungsstadien: Ama rasa, das im Verdauungstrakt entsteht; Ama dhatus, das in die Gewebe übergeht; Ama dosha, das sich mit den Doshas verbindet; und schließlich Ama vish(a), lange im Körper verbleibendes Ama, das wie ein Gift wirken kann.
Einfluss auf den Menschen: Wie beeinflusst Ama Körper und Geist?
Mangelhaft verdaute Nahrungsreste und Schlacken belasten den Organismus. Gemäß den Lehren des Ayurveda kann ihre Ansammlung zu verschiedenen Beschwerden führen. Dazu zählen Völlegefühl, Sodbrennen, Verstopfung und Bauchschmerzen. Aber auch Gelenkschmerzen, starker Mundgeruch und chronische Entzündungen können Hinweise auf unverdaute Nahrungsreste im Magen-Darm-Trakt sein. Was dem Körper nicht guttut, das schadet auch dem Geist. Dort äußert sich eine Ama-Ansammlung in Form von Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Aggression, Erschöpfung und Konzentrationsschwäche.
Durch seine klebrige, zähe, schleimige Substanz kann es vorkommen, dass Ama sich mit den Doshas mischt (sama dosha) und so ein eventuell ohnehin bestehendes Ungleichgewicht noch verschlimmert. Ebenso kann sich Ama mit den Geweben (sama dhatus) und den Abfallprodukten des Körpers (sama malas) verbinden. All diese Verbindungen können die Entstehung von Krankheiten verursachen. Je nachdem, mit welchem Dosha sich Ama verbindet, hat dies unterschiedliche Auswirkungen.
Sama-Vata/ Vata Ama:
- sammelt sich meist im unteren Bauchraum und der Beckenhöhle an, verursacht Störungen im Darm und Gelenkschmerzen
- ist eine mögliche Ursache für einen trockenen, herben Geschmack im Mund
- führt möglicherweise zu Verstopfung, da es Agni stört, sowie zu trockener Haut, Blähungen und Schmerzen im Körper.
Sama-Pitta/ Pitta Ama:
- sammelt sich meist in der Bauchmitte an
- führt zu Problemen in Dünndarm, Leber und Gallenblase
- geht tendenziell auch ins Blut über
- verursacht starke Gerüche und kann zu bitterem oder saurem Geschmack im Mund führen
- kann zu Symptomen wie Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Übelkeit, Durchfall, Fiebrigkeit, Ausschlägen und Entzündungen führen
Sama-Kapha/ Kapha Ama:
- sammelt sich meist in Magen, Brust, Lunge und Nebenhöhlen an
- kann zu faulem Geruch und salzigem oder süßem Geschmack im Mund führen
- schwächt sowohl die Verdauungskraft als auch den Appetit
- Symptome können sein: Erkältungen, Husten, Nebenhöhlenverstopfung, Lymphstau
Ursachen: Wodurch entsteht Ama?
Die Hauptursache für die Entstehung von Ama ist ein geschwächtes Agni, was dazu führt, dass die Verdauung nicht richtig funktioniert und Stoffwechselrückstände im Körper bleiben. Schlechte Ernährungsgewohnheiten wie zu schweres, öliges oder nicht zusammenpassendes Essen, zu große Portionen, unregelmäßige Mahlzeiten und zu große Mengen an kaltem und rohem Essen tragen besonders zur Bildung von Ama bei. Aber auch mentale Faktoren wie emotionaler Stress, Angst, und Wut sowie Schlaf- und Bewegungsmangel können eine Ansammlung von Ama begünstigen.
Ernährung: Welche Lebensmittel stehen mit Ama in Verbindung?
Einer Überbelastung durch unverdaute Nahrungsreste kann vorgebeugt werden, indem man seine Ernährung an sein Dosha anpasst. Stark verarbeitete Fertigprodukte und Junkfood sowie Fleisch sind ebenfalls nicht zu empfehlen, wenn man Ama vermeiden will. Verschiedene Gewürze und Kräuter fachen dagegen das Verdauungsfeuer an. Zu ihnen zählen Ingwer, Zimt, Fenchel und Koriander. Ein Glas heißes Wasser am Morgen regt die Verdauung ebenfalls an. Schädlich ist neben den falschen Lebensmitteln aber vor allem ein Zuviel an Nahrung. Erschwerend kommen hastiges Hineinschlingen der Mahlzeiten und das Einnehmen der Hauptmahlzeiten am späten Abend hinzu, wenn das Agni, das Verdauungsfeuer, nur noch schwach brennt.
Bei gesunder Ernährung und einem ausgewogenen Lebensstil kommt es kaum zu schädlichen unverdauten Nahrungsresten im Körper. Funktioniert das Verdauungsfeuer gut, dann wird die Nahrung vom Organismus verarbeitet und verdaut. Folgende Ernährungstipps helfen dabei, Ama zu vermeiden:
Nach den Mahlzeiten haben Sie zwei Möglichkeiten, um Agni anzufachen und die Verdauung von Ama zu begünstigen: Gehen Sie eine kleine Runde spazieren oder legen Sie sich für einige Minuten auf die linke Seite.
Tipps für den Alltag: Wie kann man Ama vorbeugen?
- Praktizieren Sie tägliche ayurvedische Morgen- und Abendroutinen
- Finden Sie heraus, welche Ernährungsform zu Ihnen passt
- Essen Sie regelmäßig und bewusst, wozu auch gründliches Kauen gehört
- Wählen Sie frische und saisonale Bio-Lebensmittel
- Trinken Sie über den Tag verteilt immer wieder warmes Wasser
- Bewegen Sie sich regelmäßig, am besten passend zu Ihrem Dosha
- Schaffen Sie einen Ausgleich und finden Sie Ruhe durch Meditation und Yoga
Fazit
Das Wichtigste zu Ama im Überblick
- 1. Unter Ama versteht man unverdaute Nahrungsreste im Verdauungstrakt.
- 2. Zu einer Ansammlung solcher Reste kommt es bei falscher Ernährung oder einer Störung des Agni – des Verdauungsfeuers.
- 3. Giftig ist Ama nicht, da es sich dabei lediglich um Reste von unverdauter Nahrung handelt.
- 4. Eine mangelhafte Verdauung kann nicht nur körperliche, sondern auch psychische Leiden wie Stimmungsschwankungen und Erschöpfungszustände verursachen.
FAQ – Weitere Fragen zu Ama
Darunter versteht man Reste von unverdauter Nahrung im Verdauungstrakt.
Eine Umstellung der Ernährung – passend zum Dosha-Typ – ist empfehlenswert. Außerdem sollten dem Körper Essenspausen gewährt werden. Das regelmäßige Trinken von heißem Wasser wird empfohlen, ebenso der Verzehr von frischen Säften oder einer Mischung aus Honig und Zitronensaft. Ayurvedische Kräuter wie Triphala und Amalaki sowie Gewürze wie Ingwer, Kurkuma, Fenchel und Koriander unterstützen die Verdauung. Auch verschiedene Fastenarten, passend zum jeweiligen Dosha, und Mono-Diäten können helfen, ebenso wie eine umfassende Ayurveda Panchakarma Kur. Ayuvedische Öl-Massagen (Abhyangas), Meditation, Entspannungsübungen und Yoga lösen auch das psychische Ama.