Alexander Technik
Geschichte: Woher stammt die Alexander Technik?
Die Alexander Technik wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem australischen Schauspieler Frederick Matthias Alexander (1869–1955) entwickelt. Alexander litt unter wiederkehrenden Stimmproblemen, die insbesondere während seiner Bühnenauftritte auftraten. Da medizinische Behandlungen keine Lösung boten, begann er, sich selbst zu beobachten. Er stellte fest, dass seine Beschwerden mit Spannungsmustern, Atemführung und Körperhaltung zusammenhingen.
Durch intensive Selbstbeobachtung und viele Jahre praktischer Erprobung entwickelte er eine Methode zur bewussten Kontrolle von Bewegungen, die auf dem Prinzip des „Innehaltens“ (Inhibition) basiert. Dabei wird eine automatische Bewegung bewusst unterbrochen, um eine gesündere Reaktion zu ermöglichen. Das Ziel ist nicht die Behandlung von Symptomen, sondern das Umlernen ungünstiger Gewohnheiten.
1904 zog Alexander nach London, wo seine Technik vor allem bei Künstlern, Pädagogen und Therapeuten Anklang fand. Im Laufe der Zeit etablierte er ein strukturiertes Ausbildungssystem für Lehrer der Alexander-Technik, das bis heute Grundlage für die weltweite Verbreitung der Methode ist.
Charakteristiken: Was macht die Alexander Technik aus?
Bei der Alexander Therapie analysiert der Trainer oder Lehrer, woher die Beschwerden des Patienten kommen. Die Haltung wird analysiert, und zwar jene im Gehen, im Stehen und im Sitzen. Zudem wird versucht, Verspannungen des Körpers auf den Grund zu gehen. Sämtliche Bewegungsmuster werden genauestens hinterfragt. Auch die Psyche wird in den Analyse- und Heilungsprozess einbezogen.
Unterschiede zu anderen Arten: Was unterscheidet die Alexander Technik von vergleichbaren Therapiemethoden?
Feldenkrais-Methode: Dabei werden verschiedene Bewegungsabläufe experimentell am eigenen Körper getestet – ohne konkretes Ziel.
Physiotherapie: Dabei stehen Übungen und Massagen im Vordergrund – häufig erst nach Verletzungen und Operationen.
Osteopathie: Körper und Psyche werden ganzheitlich betrachtet, die Behandlung führt der Osteopath durch.
Rückenschule: Sie vermittelt theoretisches Basiswissen zur Verbesserung der Körperhaltung und zur Prävention von Haltungsschäden. Maßgeschneiderte Übungen oder Empfehlungen werden nicht vermittelt.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zu Feldenkrais-Methode, Physiotherapie, Osteopathie und Rückenschule
Übungen: Wichtige Prinzipien in der Anwendung bei der Alexander Technik?
Bewusstes Stehen: Die Füße stehen hüftbreit, der Kopf ist leicht nach vorn geneigt, während der Nacken entspannt bleibt. Die Augen blicken geradeaus.
Bewusstes Sitzen: Der Rücken bleibt aufgerichtet, Schultern und Nacken sind entspannt. Der Kopf kann sanft nach hinten und oben ausgerichtet werden.
Innehalten („Inhibition“) vor Bewegungen: Vor jeder Bewegung wird ein kurzer Moment des Innehaltens geübt, um automatische Reaktionen zu vermeiden und bewusste Entscheidungen über die Bewegung zu treffen.
Indikationen: Wie wirkt die Alexander Technik?
Die Alexander Technik wird zur Linderung chronischer Beschwerden wie Rückenschmerzen und Nackenverspannungen eingesetzt. Studien belegen ihre Wirksamkeit:
- Eine Studie unter Leitung von J. P. Woodman (2012) im International Journal of Clinical Practice zeigte signifikante Verbesserungen bei chronischen Rückenschmerzen sowie positiven Effekten bei Parkinson-Symptomen.
- Eine weitere Untersuchung von Hugh MacPherson (2015), veröffentlicht in den Annals of Internal Medicine, belegte die Wirksamkeit der Technik in Kombination mit Akupunktur bei chronischen Nackenschmerzen.
- Weitere Effekte betreffen die Förderung des Gleichgewichts bei älteren Menschen, Verbesserung der Atemfunktion und Reduktion von Stottersymptomen.
Kontraindikationen: Welche Nebenwirkungen hat die Alexander Technik?
Die Alexander Technik ist nicht geeignet bei:
- Akuten Schmerzen oder frischen Operationen
- Psychischen Erkrankungen, die mit Wahrnehmungsstörungen einhergehen
In solchen Fällen sollte zuvor ärztlicher Rat eingeholt werden.
Fazit
Das Wichtigste zur Alexander Technik im Überblick
- 1. Die Alexander Technik ist eine Methode zur Verbesserung der Körperhaltung.
- 2. Erfunden wurde das Alexander Training, das auch als Alexander Therapie bezeichnet wird, vom Schauspieler Frederick Matthias Alexander.
- 3. Alexander Training wird als Einzelunterricht absolviert.
- 4. Langfristige Ziele der Alexander Therapie sind mehr Körperbewusstsein und ein besseres Körpergefühl.
FAQ – Weitere Fragen zur Alexander Technik
Eine Einzelstunde kostet in der Regel zwischen 40 und 50 Euro.
Je nach Kassen- und Leistungsvertrag können zumindest Zuschüsse beantragt werden.
Sie eignet sich für Personen mit chronischen Muskelverspannungen, Rückenschmerzen oder zur allgemeinen Haltungsverbesserung - unabhängig vom Alter.
Viele Anwender berichten bereits nach wenigen Sitzungen über spürbare Veränderungen, insbesondere im Körpergefühl und bei der Bewegungskoordination.
Quellen
- https://www.alexander-technik.at/alexander-technik/f-m-alexander/
- https://www.geo.de/wissen/gesundheit/unguenstige-bewegungsmuster-schmerzen-ueberwinden-mit-der-alexander-30180490.html
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22171910/
- https://www.alexander-technik.org/wissenschaft-forschung/klinische-studien/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26524571/