Wie im Serien-Hit „Bridgerton“: Die schönsten Lovestorys aus deutschen Schlössern und Burgen

Auf Schloss Moritzburg nahe Dresden spielte sich einst eine Lovestory à la Brigerton ab. ©tripz.de

Seit dem 25. März 2022 können Fans der Roman-Verfilmung "Bridgerton" auf Netflix endlich die zweite Staffel streamen. Das Historien-Liebesdrama, das Anfang des 19. Jahrhunderts spielt, begeistert neben eleganten Kostümen und prachtvollen Locations besonders mit seinen großen Liebesgeschichten. Ob es damals auch in deutschen Adelshäusern so romantisch zuging, haben wir recherchiert und fünf deutsche Lovestorys à la Bridgerton ausfindig gemacht.

Hochzeitssause und Kinderglück auf Schloss Moritzburg (Sachsen)

Der Kurfürst von Sachsen, August der Starke (1670 bis 1733), hatte sich die Kaisertochter Maria Josepha von Österreich (1699 bis 1757) schon früh als Ehefrau für seinen Sohn Friedrich August II. (1696 bis 1763) ausgesucht. Wie es zu der Zeit üblich war, sollte eine arrangierte Ehe das Reich stärken, Macht demonstrieren und die Blutlinie sichern. Die royale Hochzeit fand am 20. August 1719 in Wien statt – die anschließende Vermählungsparty in Dresden gilt bis heute als das wohl prunkvollste Adelsfest überhaupt. Den ganzen September über feierte der Adel im Dresdener Stadtgebiet mit Banketten, Maskenbällen, Ritterspielen, Feuerwerken, Konzerten, Opern- und Operettenaufführungen sowie Seeschlachten auf den Gewässern um Schloss Moritzburg. Für einen Teil der Feierlichkeiten wurde der Bau zweier Dresdner Wahrzeichen beschleunigt: Der Zwinger und das Opernhaus wurden im Eilverfahren rechtzeitig fertiggestellt. Das rauschende Fest sollte den Gästen noch viele Jahre in bester Erinnerung bleiben. Auch das Brautpaar bereute diese Entscheidung nicht: Denn obwohl die beiden nicht aus freien Stücken den Bund der Ehe eingingen, sollen sie ein sehr glückliches Liebespaar gewesen sein – dafür sprechen auch die 15 gemeinsamen Kinder.

Langersehntes Liebesglück auf Schloss Albrechtsberg (Sachsen)

Zwei, die in ihrer Ehe nichts miteinander anfangen konnten, waren Prinz Albrecht von Preußen (1809 bis 1872) und Marianne von Oranien-Nassau (1810 bis 1883). Die beiden führten ein trostloses Beisammensein, bis der Prinz 1844 eine Affäre mit Rosalie von Rauch, der Hofdame seiner Ehefrau, begann. Eine Scheidung kam für den preußischen und niederländischen Hof nicht in Frage, bis Marianne der verfahrenen Situation einen Schubs in die richtige Richtung gab und selbst eine Liaison mit ihrem Kutscher Johannes van Rossum einging. Als sie von ihm schwanger wurde, gaben die Königshäuser nach und willigten ein, die unglückliche Ehe zwischen Albrecht und Marianne aufzulösen. Von nun an reiste Marianne mit ihrem Kutscher durch Europa und Prinz Albrecht durfte seine Rosalie heiraten. Der preußische Hof wollte von all dem allerdings nichts wissen und wendete sich vom Prinzen ab. Dem war das alles wohl ziemlich schnuppe: Er ließ das prachtvolle Schloss Albrechtsberg am Elbhang (im Dresdner Stadtbezirk Loschwitz) für sich und seine große Liebe Rosalie bauen. Dort lebten sie fortan ein glückliches Leben mit ihren zwei Söhnen. Noch heute ist das Schloss Albrechtsberg ein echter Romantik-Hotspot und als Hochzeitlocation gefragt.

Schloss Charlottenburg als unendliche Liebeserklärung (Berlin)

Auf einer Sightseeing-Tour quer durch den Berliner Westen darf das Schloss Charlottenburg im gleichnamigen Stadtteil nicht fehlen. Das einstige Sommerschloss mit Orangerie und großzügiger Parkanlage wurde in den Jahren 1695 bis 1699 ursprünglich als kleines Garten- und Lustschlösschen für Sophie Charlotte von Hannover (1668 bis 1705) gebaut, der Gemahlin des damaligen Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713). Nachdem er im Jahre 1701 zum ersten König von Preußen gekrönt wurde, baute der Architekt Eosander von Göthe das Schloss zu einem vorzeigbaren Sitz nach Versailler Vorbild um. Als Sophie Charlotte im Jahr 1705 mit nur 36 Jahren starb, machte König Friedrich ihr ein Geschenk, das bis heute an ihre Liebe erinnern sollte: Er taufte das Schloss und das in der Nähe gelegene Dorf auf den Namen „Charlottenburg“.

Heimliche Liebe im Garten von Schloss Baldern (Baden-Württemberg)

Rund eineinhalb Autostunden von Stuttgart entfernt liegt das Schloss Baldern, auch Schloss Hohenbaldern genannt, auf einer Bergkuppe nordwestlich der Stadt Bopfingen. Es ist das Haus der Fürsten zu Oettingen-Wallerstein, deren Familienchronik rund 900 Jahre zurückreicht. Im 19. Jahrhundert spielte sich hier eine märchenhafte Liebesgeschichte ab: Als der junge Fürst Ludwig (1791 bis 1870) die schöne Tochter seines französischen Gärtners, Nicolas Bourgin, über den Schlosshof flanieren sah, war es um ihn geschehen. Er gewann das Herz der jungen Creszentia (1806 bis 1853) und beide trafen sich fortan heimlich in einer ruhigen Ecke des Schlossgartens. Da Ludwigs große Liebe aber keine Prinzessin, und somit nicht standesgemäß war, gab er das Fürstenerbe für sie auf. Die beiden heirateten im Jahr 1823 und verließen gemeinsam das Schloss Baldern ohne Hab und Gut. Heute kümmert sich die angeheiratete Nachfahrin Prinzessin Anna zu Oettingen-Wallerstein darum, dass der Zauber dieser besonderen Liebe, die einst im Schlossgarten begann, noch immer spürbar ist. Mit viel Hingabe hat sie hier einen „Walled Garden“ im Stil des 19. Jahrhunderts erschaffen. Wer eine ordentliche Portion Romantik erhaschen möchte, kann ab Juni wieder durch die prachtvollen Gartenräume von Schloss Baldern flanieren und lässt sich von seltenen Rosenzüchtungen, exotischen Staudenarten oder Heilkräutern in den Bann ziehen.

Untypisches Happy End auf Burg Pfalzgrafenstein (Rheinland-Pfalz)

Mitten auf einer Sandbank im Rhein, auf Höhe des Dörfchens Kaub, steht die kleine Wasserburg Pfalzgrafenstein. Der Sage nach war sie Schauplatz der romantischen, aber auch politisch brisanten Liebegeschichte zwischen Pfalzgräfin Agnes von Staufen (1186 bis 1204) und Heinrich V. von Braunschweig (1173 bis 1227): Die Schönheit der jungen Agnes war weit über die Grenzen des Reiches bekannt. Heinrich, Herzog von Sachsen, gab sich der Versuchung hin, reiste zu ihr und schon war es um die beiden geschehen. Jedoch plante Kaiser Heinrich VI., Sohn von Kaiser Barbarossa und zugleich Agnes Cousin, zusammen mit ihrem Vater Konrad, Pfalzgraf bei Rhein, eine Eheschließung mit dem König von Frankreich, Philipp II. August, um Frieden und Macht zu festigen. Zum Glück hatte Irmengard von Henneberg, die Mutter von Agnes, nur das Glück der beiden Verliebten im Sinn und ließ sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von einem Geistlichen trauen. Im Anschluss wurden Agnes Vater und ihr Cousin vor vollendete Tatsachen gestellt, die Auflösung einer vor Gott geschlossenen Ehe kam aber nicht in Frage. Stattdessen wurde dem Brautpaar eine vermeintliche Strafe auferlegt: Sie sollten so lange auf der spärlich eingerichteten Burg Pfalzgrafenstein verweilen, bis ein männlicher Nachkomme geboren wurde – nichts ahnend, dass Agnes schon bald in freudiger Erwartung war. Nun blieb Vater Konrad nichts anderes übrig, als die Nachricht dem Kaiser Barbarossa zu beichten. Dieser freute sich allerdings, da nun endlich Frieden zwischen den verfeindeten Reichen, der Pfalz und Braunschweig, herrschen konnte. Einzige Bedingung war, dass Barbarossa Taufpate des Kindes wurde – eine für das Mittelalter gar nicht so typische Lovestory mit Happy End.