Kriminell verliebt à la Bonnie und Clyde: Liebespaare und ihre Verbrechen

Manche Paare vereint neben der großen Liebe auch der Hang zu kriminellen Machenschaften. ©tripz.de

Bonnie und Clyde gelten als das berühmteste Gangster-Pärchen der Welt. Die Geschichte des Love-Couples, dass in den 1930er-Jahren gemeinsam auf Raubzug ging, ist legendär. Auch in Deutschland gibt es Paare, die nicht nur die große Liebe, sondern auch eine kriminelle Passion teilen.

Zum Valentinstag haben wir uns auf die Suche nach Verbrecherduos gemacht, die in deutschen (Urlaubs-)Orten gemeinsam betrogen, geraubt oder geschwindelt haben – sechs Partner-in-Crime-Stories stellen wir euch hier vor:

Die Kunstfälscher Helene und Wolfgang Beltracchi

Dieses Pärchen hat den Kunstmarkt um Millionen betrogen: Das Ehepaar Helene und Wolfgang Beltracci produzierte und verkaufte über Jahre hinweg Fälschungen von bekannten Künstlern wie Picasso, Monet und Klimt. Überführt wurden die Beltracchis im Jahr 2010 vom Londoner Kunstanalyse-Unternehmen Art Analysis & Research– der Kunstfälscher hatte für die Anfertigung des Gemäldes Rotes Bild mit Pferden von Heinrich Campendonk eine Farbmischung verwendet, die es in der Entstehungszeit des Originals nicht gab. Verhaftet wurde das Ehepaar in seinem Haus in Freiburg-Herdern. Im Oktober des folgenden Jahres wurde Wolfgang zu sechs Jahren, seine Frau Helene zu vier Jahren Haft wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs verurteilt. Wie viele gefälschte Gemälde noch im Umlauf sind, ist nicht bekannt – während die Beltraccis für die Fälschung von 14 Werken verurteilt wurden, gibt das Kunstfälscherpaar an, insgesamt rund 300 Zeichnungen und Bilder angefertigt zu haben.

Die „Gentlemen-Räuber“ Růžena und Jaroslav B.

Die sogenannten „Gentlemen-Räuber“ haben rund 15 Jahre die Region rund um Karlsruhe und Mannheim sowie die Südpfalz unsicher gemacht. Das tschechische Liebes-Duo Růžena und Jaroslav B. erbeutete bei seinen Banküberfällen rund zwei Millionen Euro. Um die 20-mal sollen sie zugeschlagen haben – dies gilt als eine der längsten Raubserien der Bundesrepublik. Ein blutiges Ende fand die Lovestory am 10. Dezember 2010 in Karlsruhe: Bei einem erneuten Bankraub, wo die beiden mehrere zehntausend Euro erbeutet haben, löste eine Mitarbeiterin einen stillen Alarm aus. Auf der Flucht kam es zum tödlichen Schusswechsel: Jaroslav B. starb durch eine Polizeikugel, seine Frau wurde verwundet – sie erschoss sich kurz darauf selbst. Den Spitznamen „Gentlemen-Räuber“ erhielt das Paar durch sein „gutes“ Benehmen: Laut Polizeiangaben soll sich das Gespann bei den ersten Überfällen noch per Brief für die Tat entschuldigt haben und sogar den Autoschlüssel eines geklauten Fluchtwagens zurückgeschickt haben.

Die Baumaschinen-Betrüger Heike B. und Jörg T.

In Dresden wurde durch gemeinsamen Betrug ein Millionengewinn eingefahren: Heike B. und Jörg T. kauften und mieteten im großen Stil Baumaschinen von verschiedenen Firmen, die sie wiederum weiterverkauften – ohne selbst die Miet- oder Kaufsumme zu begleichen. In der sächsischen Landeshauptstadt sowie im Landkreis Sächsische Schweiz haben sie mit der Gewerbeanmeldung eines Ingenieurbüros mit den vermeintlich eigenen Geräten gehandelt. So wurden unter anderem Kaufverträge für Maschinen abgeschlossen, die selbst noch nicht im Besitz des Gaunerpaares waren. Als der Schwindel aufflog, wurde der über 70-jährige Täter vom Landesgericht Dresden im Jahr 2019 wegen Betrugs in 33 Fällen sowie Urkundenfälschung und Unterschlagung zu acht Jahren Haft verurteilt. Seine über 50-jährige Komplizin machte sich des Betrugs und der Unterschlagung strafbar und verbrachte zweieinhalb Jahre hinter Gittern.

Das Supermarkt-Erpresserduo Liana und Rüdiger D.

Um sich den Traum eines Hauses in Spanien zu erfüllen, haben Liana D. und ihr Partner Rüdiger D. die deutsche Supermarktkette Lidl erpresst. Die Serie begann laut Polizeiangaben wohl im Oktober und Dezember 2012, als Sprengsätze an der Fassade zweier Filialen in Bochum und Bottrop explodierten. Vier Jahre später wird in Herten im Ruhrgebiet eine Mitarbeiterin des Discounters durch einen selbstgebauten Sprengkörper leicht verletzt. In einer E-Mail an den Supermarkt bekennt sich das Pärchen schuldig und fordert eine Million Euro, um weitere Detonationen zu verhindern. Lidl überwies mehrmals minimale Beträge, um das Täterpaar nicht weiter zu provozieren und Mitarbeitende sowie KundInnen zu schützen. Die Beamten kamen dem Duo beim Geld abheben auf die Schliche und verhafteten sie in ihrer Gelsenkirchener Wohnung. Hier konnten zudem Beweismaterial, wie ein Erpresserschreiben, eine Anleitung zum Bombenbau und mehrere Prepaid-Kreditkarten sichergestellt werden.

Die Baumarkt-Schwindler

Mit gefälschten Barcodes hat ein Schwindlerpaar bundesweit Baumärkte hinters Licht geführt. Der damals 44 Jahre alte Mann und seine 37-jährige Komplizin aus Großbodungen in Thüringen gingen besonders gewieft vor: Sie stellten im großen Stil Barcodes von preiswerten Artikeln her. Diese Etiketten klebten sie auf hochwertige und deutlich teurere Produkte, die an der Kasse günstig abgescannt wurden. So erbeuteten sie unter anderem Kettensägen, Wasserpumpen, Grills oder Hochdruckreiniger zum Schnäppchenpreis. Ende 2015 fielen die beiden bei einem Betrugsversuch in Goslar auf. 64 Taten, die einen Schaden von mehr als 20.000 Euro verursacht haben, konnte den beiden laut Polizeiberichten nachgewiesen werden. Vor Gericht mussten sie sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs sowie Urkundenfälschung verantworten.

Die Luxusuhren-Trickbetrüger

Auch dieses Love-Couple ging gemeinsam auf Beutezug: Durch den Austausch von Luxusuhren mit täuschend echten Plagiaten in Juweliergeschäften kamen rund 250.000 Euro zusammen. Auf das Konto der Schwindler gehen laut Polizeiangaben Umtausch-Aktionen im ganzen Bundesgebiet sowie im europäischen Ausland. Die Masche war dabei simpel: Der 45-Jährige gab sich in den Geschäften als Manager, Konsul oder als Prinz aus. Seine Komplizin betrat als Ablenkungsmanöver ebenfalls die Verkaufsräume. Interessiert ließ er sich diverse Luxusuhren zeigen – da er nur Dollarscheine bei sich hatte, erkundigte er sich bei den VerkäuferInnen nach einer Bank, um das Geld in Euroscheine umzutauschen. Dabei versicherte er, so schnell wie möglich zurückzukehren. 2012 kam es in Ingolstadt zum letzten Plagiatstausch – eine Verkäuferin wurde misstrauisch, nachdem der Mann nicht wie vereinbart zurückkehrte. Sie prüfte die Uhr, wobei ihr die täuschend echte Fälschung auffiel. Nur kurze Zeit später wurde die damals 25-Jährige gefasst, ihr Partner in Crime ging der Polizei bei einer Zugkontrolle im bayerischen Rosenheim ins Netz.

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