Elbphilharmonie Hamburg

Hollywood in Deutschland

Diese Filme und Serien wurden in Deutschland gedreht

Film ab: Zehn Drehorte mit Wiedererkennungswert

Der Lockdown hält an – also bleibt weiterhin viel Zeit für ausgiebige Film-Marathons daheim mit Popcorn und Kuscheldecke. Ob altbekannte Blockbuster oder neuer Serien-Hype: Die eine oder andere Filmkulisse sieht irgendwie so vertraut aus? Viele Filme und Serien, deren Handlung teilweise gar nicht in Deutschland spielt, wurden tatsächlich in Good Old Germany gedreht. So werden aus vermeintlich ganz normalen Orten von Unterführungen bis Kirchen ikonische Movie-Settings.

Wir haben die coolsten Drehorte in Deutschland rausgesucht und eine Must-Watch-List mit Wiedererkennungswert zusammengestellt – von aktuellen Serien-Highlights bis zu legendären Dauerbrennern. So steht das Programm für die nächste Movie-Night und all jene, die nach dem Lockdown einmal auf den Spuren ihres Lieblings-Blockbusters wandeln möchten.

Das Damengambit (2020): Wandelbares Berlin

Die aktuelle Netflix-Miniserie „Das Damengambit“ war mit 62 Millionen Zuschauern eines der Serien-Highlights der letzten Monate und hat unter den Fans einen regelrechten Schach-Hype ausgelöst. Erzählt wird die Geschichte der jungen Elizabeth Harmon, die ihre Leidenschaft für das Schach spielen entdeckt und Weltmeisterin in der Männerdomäne werden möchte. Obwohl sich die Szenen des Dramas in den USA, Mexiko-Stadt, Paris und Moskau abspielen, wurde hauptsächlich in und um Berlin gedreht. So diente als Kulisse für das Waisenhaus in Kentucky etwa das leerstehende Schloss Schulzendorf in Brandenburg, für das U.S. Open im Schach nächtigten die Protagonisten statt im Hotel Mariposa in Las Vegas im Palais am Funkturm auf dem Berliner Messegelände, das mit einem spektakulären höhenverstellbaren Kronleuchter glänzt. Gedreht wurde unter anderem auch im Berliner Zoo, im Foyer des Bode Museums, im Friedrichstadt-Palast und an der Monbijoubrücke. So zeigt „Das Damengambit“ eindrucksvoll wie wandelbar die deutsche Hauptstadt ist.

Dark (2020): Mystery made in Germany

Als erste komplett deutsche Netflix-Produktion feiert die düstere Mysterie-Serie „Dark“ auch international große Erfolge: Neun von zehn Zuschauern der zweiten und dritten Staffel kamen nicht aus Deutschland. Fans der Serie werden in die fiktive Kleinstadt Winden entführt und reisen mit Protagonist Jonas Kahnwald durch die Zeit. Gedreht wurde dafür hauptsächlich in Berlin und Brandenburg: Als ein wichtiger Handlungsort dient eine mystische Höhle, die in einer Senke im Saarmunder Wald aufgebaut wurde. Hier befindet sich auch die Waldhütte der Familie Doppler, deren Mitglieder eine wichtige Rolle in der Endzeit-Serie einnehmen. Das Atomkraftwerk wird durch das verlassene Chemiewerk in Rüdersdorf dargestellt und die Schule, die Jonas, Martha und Co. besuchen, ist in Wahrheit die Reinfelder Schule in Berlin Charlottenburg. Besonders beliebt bei „Dark“-Fans ist der Südwestkirchhof Stahnsdorf mit seiner ikonischen, holzverkleideten Kirche. Liebhaber der Serie können sich hier stilecht wie Jonas auf die Bank vor der Kirche setzen.

How to sell drugs online (fast) (2020): Rinseln oder Rinteln?

Eine weitere deutsche Netflix-Produktion, die rund um den Globus gestreamt wird, ist „How to sell drugs online (fast)“. Die Serie um zwei Teenager, die sich mit dem Onlineverkauf von Drogen das Taschengeld aufbessern, spielt in der fiktiven Kleinstadt Rinseln. Ob Rinseln der niedersächsischen Stadt Rinteln, die als „deutsche Durchschnittsstadt“ gilt, nachempfunden ist, kann nur spekuliert werden. Gedreht wurde für die Serie jedenfalls hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz: Das Georg-Büchner-Gymnasium in Köln-Weiden stellt die Schule der Protagonisten dar, unter anderem wurde auch in einem verlassenen Freibad in Unkel gedreht. Für die dritte Staffel, die voraussichtlich in diesem Jahr erscheint, rollte unter anderem an der ehemaligen Diplomatenschule in Bonn die Kamera.

Drei Engel für Charlie (2019): Showtime für die „Elphi“

Von „Notruf Hafenkante“ bis „James Bond: Der Morgen stirbt nie“: Hamburg ist auf Fernsehbildschirmen und Kinoleinwänden eine altbekannte Kulisse. Auch in der neusten Edition von „Drei Engel für Charlie“ kommt die Hansestadt ganz groß raus: Die drei Engel um US-Schauspielerin Kristen Stewart erleben actionreiche Abenteuer in der Speicherstadt, an der Binnenalster und in der HafenCity. Größter Star ist jedoch die Elbphilharmonie: In der Actionkomödie ist das futuristische Gebäude als Firmenzentrale des fiktiven Technologiekonzerns „Brock Industries“ zu sehen, dessen neuste Innovation die Menschheit in Gefahr bringen könnte. Regisseurin Elizabeth Banks war so begeistert von der „Elphi“, dass sie dafür extra das Drehbuch umschrieb und „Brock Industries“ aus Stockholm nach Hamburg holte.

Verschwörung (2018): Schwedenkrimi in Deutschland

Skandinavische Dunkelheit und Gruselstimmung: Die Schwedenkrimis von Erfolgsautor Stieg Larsson haben weltweite Bekanntheit erlangt. 2018 kam „Verschwörung“, die Fortsetzung seiner „Millenium“-Trilogie, in die Kinos und erzählt die tragische Geschichte von Hackerin Lisbeth Salander und ihrer Schwester Camille. Obwohl die Handlung des Thrillers mit der britischen Schauspielerin Claire Foy in der Hauptrolle in der schwedischen Hauptstadt Stockholm spielt, wurde der Film hauptsächlich in Deutschland gedreht. Düstere Schweden-Vibes für eine spektakuläre Verfolgungsjagd und das erste Wiedersehen von Lisbeth Salander und ihrer Schwester brachten etwa ein Abschnitt der A7 und die Kattwykbrücke in Hamburg. Weitere Szenen bekam das Filmteam im Berliner Techno-Club „Tresor“, am Leipziger Flughafen und im historischen Schieferpark Lehesten in Thüringen in den Kasten.

The First Avenger: Civil War (2016): Action am Flughafen

Als erfolgreichster Film des Jahres 2016 hat der Superhelden-Streifen „The First Avenger: Civil War“ 1,1 Milliarden US-Dollar eingespielt. In dem Sequel der Captain America-Reihe der Marvel Studios geht es darum, dass die Regierung eine stärkere Kontrolle der Superhelden fordert, was zum Streit zwischen den Avengers führt. Gedreht wurde der Blockbuster zu großen Teilen in Deutschland – allerdings ist hier Deutschland auch Teil der Handlung. So ist neben Szenen in Berlin am Potsdamer Platz, im Regierungsviertel, am Sony Center und am Olympiastadion auch ein Polizeieinsatz der deutschen Spezialeinheit GSG9 zu sehen. All jene, die schon einmal am Airport Halle/Leipzig waren, erkennen den Flughafen im Film garantiert wieder: Hier liefern sich die Superhelden einen spannenden Showdown.

Tribute von Panem (2015): Hauptstadt statt Capitol

Es ist eine der spannendsten Szenen in „Mockingjay Teil 2“, dem Finale der „Tribute von Panem“-Reihe, in dem die Rebellen das Capitol stürmen: Hauptfigur Katniss Everdeen und ihre Crew flüchten durch die Unterwelt des Capitols vor feindlichen Friedenswächtern und gefährlichen Fallen. Die markante orange-gekachelte Säulen-Kulisse befindet sich aber nicht etwa in einem Studio in Hollywood, sondern mitten in Berlin. Die Szene wurde in der Unterführung am ICC/Messedamm gedreht, die auch schon in actionreichen Blockbustern wie „The Bourne Supremacy“ und „The First Avenger: Civil War“ zu sehen war. Besonders cool: Die runden Deckenleuchten der Unterführung wurden in „Mockingjay Teil 2“ gekonnt ins Drehbuch integriert und stellen im Film eine Extraportion Gefahr für Katniss, Peeta und Co. dar.

Grand Budapest Hotel (2014): Wes Anderson in „Görliwood“

Görlitz wird nicht umsonst auch „Görliwood“ genannt: Die kleine sächsische Stadt mit ihrer malerischen, gut erhaltenen Altstadt diente schon als Backdrop für Filmklassiker von „Der Vorleser“ bis „Inglourious Basterds“. Besonders viel Zeit auf der ganz großen Leinwand bekam die Stadt an der Neiße in Wes Andersons Oscar-prämierter Tragikomödie „Grand Budapest Hotel“, die die kuriose Geschichte eines Hoteleigentümers erzählt. Neben dem Untermarkt in der Altstadt wurde auch am Nikolaifriedhof, in der Dreifaltigkeitskirche und im eleganten Jugendstil-Kaufhaus gedreht. Der Film spielt eigentlich in der fiktiven Republik Zubrowka und wurde für das aufwendige Setdesign sogar mit einem Oscar für das beste Szenenbild ausgezeichnet. Echte Görlitzfans lassen sich jedoch nicht täuschen und erkennen die ein oder andere Kulisse garantiert wieder.

Cloud Atlas (2012): Düsseldorf in San Francisco

Von der sächsischen Schweiz bis Düsseldorf: Auch Szenen für die Literaturverfilmung „Cloud Atlas“ wurden in Deutschland gedreht. Der Film, der die miteinander verwobenen Schicksale von sechs Charakteren erzählt, galt im Erscheinungsjahr 2012 als einer der bis dato teuersten Independentfilme weltweit. Für die Dreharbeiten verbrachte die Starbesetzung um Tom Hanks, Halle Berry und Hugh Grant neben den USA, Mallorca und Schottland auch viel Zeit in Deutschland: Ein Steinbruch der Sächsischen Sandsteinwerke bei Pirna wurde zu einem Dorf zu Füßen des Puig Major auf Mallorca, das Dreischeibenhaus in Düsseldorf steht im Film im San Francisco der 1970er Jahre. Damit der „Schwindel“ nicht auffliegt, montierte das Filmteam Straßenschilder ab und grub Poller aus – natürlich mit Erlaubnis der Stadt Düsseldorf.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973): Ausflug zum Märchenschloss

Alle Jahre wieder: Die Märchen-Romanze „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist der Weihnachts-Klassiker schlechthin und bringt jährlich die Liebesgeschichte vom Aschenbrödel und dem Prinzen auf die Bildschirme. Die tschechisch-ostdeutsche Produktion aus dem Jahr 1973 wurde hauptsächlich in den Babelsberger Filmstudios in Potsdam und in den Prager Filmstudios Barrandov gedreht. Ikonisch sind jedoch die Szenen im und um das malerische Schloss Moritzburg bei Dresden, das im Film das Schloss des Prinzen darstellt. Inzwischen ist die Location ein beliebtes Ausflugsziel für Aschenbrödel-Fans und die Treppe, auf der das Aschenbrödel ihren Schuh verlor, wird regelmäßig zur Kulisse für Heiratsanträge.